USA: Wer den Wahlkampf bezahlt
Wer Präsident der Vereinigten Staaten werden möchte, braucht Geld. Viel Geld. Also hetzen Barack Obama und Mitt Romney auch im Endspurt des Wahlkampfes von einem Spendentermin zum nächsten.
Seit Monaten sind der Präsident und sein republikanischer Herausforderer unterwegs, um Spenden für ihre Kampagnen zu sammeln. Fast zwei Milliarden Dollar sind mittlerweile eingegangen. Damit könnte der laufende US-Wahlkampf der teuerste in der Geschichte des Landes werden.
Im Gegensatz zu den meisten europäischen Staaten werden Wahlkämpfe in den USA nicht mit öffentlichen Geldern finanziert. Die Kandidaten sind von Spenden abhängig. Die Quellen dieser Geldflüsse zeigen nicht zuletzt die verschiedenen Backgrounds der Kandidaten. So haben die Finanzriesen der Wall Street vermehrt in Romney investiert, Google und die großen Eliteuniversitäten in Obama (siehe Infografik).
Seit Anfang 2011 bis zum 17. Oktober 2012 haben Obama und seine Demokraten 1.06 Milliarden Dollar eingenommen. Romney und seine Republikaner haben 954 Millionen verbucht. Bis zum Wahltag sollen sich die gesamten Einkünfte noch weiter steigern und damit einen Rekord in der US-Geschichte erreichen.
Österreich: Mehr Geld als in den USA?
Die Summen, die für den US- Präsidentschaftswahlkampf alle vier Jahre ausgegeben werden, sind also hoch. So hoch, dass in so manchem Medienbericht von "beeindruckenden", "angsteinflößenden" Summen zu lesen ist. Rechnet man die Zahlen jedoch durch und vergleicht sie mit Zahlen aus Österreich, fällt auf: Österreich liegt kostentechnisch ähnlich auf wie die USA.
So haben die Nationalratswahlen 2008 die fünf Parlamentsparteien laut ihren Rechenschaftsberichten mindestens 33 Millionen Euro gekostet. Gesamt erhielten die Parteien 13,9 Millionen Euro an "Wahlkampfkostenrückerstattung" von der öffentlichen Hand.
Der Politikwissenschafter Hubert Sickinger rechnet gegenüber dem KURIER mit deutlich höheren Ausgaben: "Kosten von 50 Millionen kommen für die Nationalratswahl 2006 durchaus hin. 2008 waren es aufgrund des kurzen Wahlkampfes etwas weniger. Für 2013 müssen wir mit 40-50 Millionen Euro rechnen. Da hilft auch die Wahlkampfkostenbeschränkung wenig. Vor allem Stronach wird wohl ganz massiv Inserate schalten".
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