Ein Cowboy zielt aufs Weiße Haus

Ted Cruz: Der Rechtsaußen aus Texas rittert um Obamas Nachfolge.

So manchem politischem Schwergewicht bei den US-Republikanern vergeht beim Namen Ted Cruz das Lachen. Hat doch der Texaner den Ruf politischen Aktivismus und rechte Haudegen-Parolen weit vor politische Vernunft zu stellen. Der erzkonservative US-Senator Ted Cruz hat nun am Montag als erster Republikaner offiziell seine Kandidatur für das Präsidentenamt bei den Wahlen im November 2015 bekannt gegeben. Der 44-Jährige kündigte dies am Montag im Kurzmitteilungsdienst Twitter an. „Ich kandidiere für das Präsidentenamt und hoffe, Ihr Vertrauen zu gewinnen!“ schrieb Cruz und fügte ein 30 Sekunden langes Video an.

Totalblockade

Ein Cowboy zielt aufs Weiße Haus
U.S. Sen. Ted Cruz (R-TX) speaks at the Iowa Agriculture Summit in Des Moines, Iowa, March 7, 2015. REUTERS/Jim Young (UNITED STATES - Tags: POLITICS)
Cruz ist kein Freund der republikanischen Parteispitze und vor allem kein Freund des Wirtschaftsflügels der Partei. Denn dass ihm wirtschaftliche Vernunft einigermaßen egal ist, bewies er als An- und Wortführer der Blockade des US-Budgets Ende des vergangenen Jahres. Der Texaner zwang den US-Haushalt tatsächlich durch anhaltende Blockade beim Streit um die Staatsschulden in die Knie. Der "shutdown", also das Aussetzen grundlegender staatlicher Zahlungen und die Schließung von staatlichen Behörden, wurde Realität - mit allen negativen Folgen, auch für die internationalen Finanzmärkte.

Gegen Homo-Ehe

Für die rechte republikanische Basis aber, also vor allem die berüchtigten Tea-Party-Bewegung, die ja ganz Washington ohnehin für einen Sumpf aus Korruption und nichtsnutziger Politik hält, hat dieser Aktionismus seinen Ruf als Held der aufrechten Amerikaner nur noch gefestigt. Kein Wunder, vertritt doch Cruz auch sonst kompromisslos die Ansichten des rechten, weißen Amerika: Gegen Abtreibung, gegen Homo-Ehe, gegen illegale Einwanderer und für mehr Religion in allen Lebenslagen.
Im Laufe des Montags wollte der Senator eine Rede in der christlichen Liberty University in Lynchburg (Virginia) halten. Cruz gilt als erbitterter Gegner der Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama. Als Senats-Neuling machte er 2013 bei einer Debatte über diese Reform mit einer spektakulären, fast 22 Stunden langen Dauerrede Schlagzeilen. Der in Kanada geborene Sohn eines Kubaners und einer Amerikanerin ist ehemaliger Generalstaatsanwalt von Texas. Er studierte Jus an den Eliteunis Harvard und Princeton.

Dass der junge Senator erster Präsidentenkandidat seiner Partei wird, hat aus Sicht von US-Medien vor allem taktische Gründe. Cruz wolle bereits früh die Aufmerksamkeit von Anhängern des rechten Flügels der Republikaner gewinnen, weil er mit Kandidaturen weiterer konservativer Politiker seiner Partei rechne, schreibt die New York Times.

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