USA: New Yorks Bürgermeister de Blasio will Präsident werden

USA: New Yorks Bürgermeister de Blasio will Präsident werden
Bill de Blasio - von konservativen Medien "geadelt", von Parteifreunden zuweilen aber kritisch beäugt.

Als er sich für das Bürgermeisteramt von New York bewarb, galt Bill de Blasio zunächst als aussichtsloser Kandidat – und fuhr dann einen Erdrutschsieg ein. Jetzt will es der Demokrat auf Bundesebene probieren. Am Donnerstag gab de Blasio offiziell seine Kandidatur für die internen Vorwahlen der Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur bekannt.  Die Demokraten wählen ihren Kandidaten in den einzelnen Bundestaten zwischen Februar und Juni 2020. Mit de Blasio bewerben sich bereits 23 Kandidaten um die Kandidatur.

De Blasio wird dem eher linken Flügel der Demokraten zugeordnet. Zugleich gilt der 57-Jährige als Sonderling, der sich mit dem Presse-Corps New Yorks seit Anbeginn seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister 2014 einen intensiven und zuweilen grotesken Kleinkrieg liefert. Dennoch schaffte er 2017 die Wiederwahl.

Und auch gegenwärtige Attacken konservativer Medien geben im Rückenwind. So kürte ihn der Sender Fox-News zuletzt zum „Bösewicht des Tages“. Auslöser: Ein twitter-Schlagabtausch zwischen de Blasio und Trumps Sohn Eric nach einem von de Blasio initiierten Klima-Protest vor und später (wegen des Wetters) im Trump-Tower in New York. So manch demokratischer Kandidat jedenfalls wäre froh über eine solche „Auszeichnung“ durch den Sender. Bei den Wählern kommt das gut an. Und auch im Streit um das Abtreibungsverbot in Alabama mischte de Blasio lautstark mit.

USA: New Yorks Bürgermeister de Blasio will Präsident werden

De Blasio beim Klima-Protest im Trump-Tower. Die Aktion brachte ihm den Titel "Bösewicht des Tages" ein.

Zugleich aber hat sich de Blasio mit solchem Getöse auch wichtige Alliierte im eigenen Lager vergrault. Da ist etwa der Dauerstreit mit dem Gouverneur des Staates New York, Andrew Cuomo, um die New Yorker U-Bahn, die vom Staat, nicht von der Stadt betrieben wird. Im konkreten Fall bedeutet das, dass de Blasio mit wenig Rückendeckung wichtiger Parteigranden in die Vorwahlen geht.

Und da ist die gemischte Bilanz al Bürgermeister: Zwar sank die Mordrate in der Stadt unter ihm kontinuierlich, aber Armut, Defizite im kommunalen Wohnbau und eine weite Kluft zwischen arm und reich sind nach wie vor prägende Probleme – damit aufzuräumen, war aber ein Hauptversprechen in seinem ersten Wahlkampf.

 

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