IS-Führungsfigur Abu Sayyaf getötet

Laut Pentagon wurde der einflussreiche Islamist in Syrien getötet, seine Frau wurde inhaftiert.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist nach Kämpfen weiter auf das Zentrum der historischen syrischen Oasenstadt Palmyra vorgerückt. Die Extremisten kontrollierten nun den nördlichen Teil von Palmyra, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag. Sie gelangten damit in die unmittelbare Nähe des berühmten UNESCO-Weltkulturerbes (mehr dazu unten).

US-Eliteeinheiten töteten in Syrien nach Pentagon-Angaben einen ranghohen Anführer der Terrormiliz.

Der Mann mit dem Kampfnamen Abu Sayyaf sei für die Öl-, Gas- und andere finanzielle Operationen des IS zuständig gewesen, teilte Verteidigungsminister Ashton Carter am Samstag mit. Abu Sayyafs Frau, Umm Sayyaf, wurde bei der Aktion in Gewahrsam genommen.

Nach Darstellung des Pentagon habe Abu Sayyaf bei der nächtlichen Operation in der östlichen Stadt Al-Amr Gegenwehr geleistet, als ihn das US-Kommando gefangen nehmen wollte. Dabei sei er getötet worden. Die festgenommene Ehefrau stehe im Verdacht, eine wichtige Rolle bei IS-Terroraktivitäten gespielt zu haben, sagte Carter. Bei der Aktion wurde außerdem eine junge yezidische Frau befreit, die im Haushalt von Abu Sayyaf offensichtlich als Sklavin gehalten wurde.

Dem Pentagonchef zufolge wurde die Operation von US-Präsident Barack Obama angeordnet. Sie wurde mit Kenntnis und Billigung der irakischen Regierung vom Irak aus gestartet. US-Soldaten wurden dabei weder getötet noch verletzt. Damit sei ein weiterer "bedeutender Schlag" gegen die Terrormiliz gelungen, hieß es. Der IS kontrolliert weite Gebiete im Nordosten Syriens, darunter die Ölfelder von Raqqa, und im Norden des Irak.

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Kämpfer der Jihadistenmiliz Islamischer Staat haben nach Angaben von Aktivisten Teile der Antikenstadt Palmyra in der syrischen Provinz Homs unter ihre Kontrolle gebracht. Der IS kontrolliere das nördliche Stadtgebiet, es gebe heftige Gefechte, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Samstag.

Der "größte Teil des nördlichen Palmyra" sei in den Händen der Jihadisten, sagte Rahman. Bei den Kämpfen seien mindestens 13 IS-Kämpfer getötet worden. Die Angaben der Aktivisten, die sich auf ein dichtes Netz von Informanten in Syrien stützen, sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Palmyra, dessen Bauten griechisch-römische und persische Baukunst vereinigen, ist laut der UN-Kulturorganisation UNESCO eine Stätte von "überragendem universellem Wert". Die Ruinenstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Nach den Zerstörungen, die der IS in anderen antiken Stätten wie Nimrud und Hatra im Irak bereits anrichtete, sind die Bauten der Oasenstadt nach Einschätzung von Experten nun ebenfalls akut bedroht. Die weltberühmten Ruinen, darunter die von Kolonnaden gesäumten Straßen, liegen im Südwesten der Stadt.

Der IS hatte im Sommer vergangenen Jahres große Gebiete im Bürgerkriegsland Syrien und im Norden des Iraks überrannt. In beiden Ländern werden die Jihadisten am Boden von einheimischen Einheiten und aus der Luft von einer internationalen Militärallianz unter Führung der USA bekämpft.

Türkische Kampfflugzeuge haben am Samstag nach Angaben Ankaras einen syrischen Hubschrauber abgeschossen. Der Hubschrauber habe den türkischen Luftraum über dem Süden des Landes verletzt, zitierte die Nachrichtenagentur Dogan Verteidigungsminister Ismet Yilmaz.

Die Verletzung des türkischen Luftraums habe rund fünf Minuten gedauert und sich innerhalb einer Zone von elf Kilometern Tiefe abgespielt. Yilmaz bedankte sich bei den Piloten der türkischen Kampfjets, die ihre "Pflicht erfüllt" hätten.

Yilmaz machte keine genaueren Angaben zu dem Hubschrauber. Der Zwischenfall habe sich bei Cilvegözü ereignet, der Hubschrauber sei in den Luftraum über der südlichen Provinz Hatay geflogen. Bereits im März vergangenen Jahres hatte die türkische Armee an der Grenze ein syrisches Kampfflugzeug abgeschossen.

Das syrische Staatsfernsehen hatte zuvor berichtet, bei dem abgeschossenen Fluggerät habe es sich um eine unbemannte Drohne gehandelt. "Es ist nicht wahr, dass türkische Kampfflugzeuge ein syrisches Flugzeug abgeschossen haben", hieß es in einem Bericht des Staatsfernsehens, der eine Quelle im Militär zitierte. Es habe sich vielmehr um eine "kleine Drohne" gehandelt.

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