Mark Zuckerberg zieht es in die Politik

Mark Zuckerberg rechnet mit einem langfristigen Trend zum Home Office.
Der Facebook-Gründer will politisch mitmischen: Er engagiert sich neuerdings für Immigrations-Belange.

Eigentlich gilt Mark Zuckerberg ja als eher zurückhaltend, was Auftritte abseits seiner Kernkompetenz Facebook angeht – auch Details aus seinem Privatleben gibt es nur spärlich. Diese Scheu dürfte der 28-jährige Multimillionär jetzt angesichts politischer Auswirkungen auf seinen Konzern abgelegt haben: Die derzeit in Ausarbeitung begriffenen Einwanderungsgesetze in den USA – die große Immigrationsreform Obamas – ist dem Unternehmer so zur Herzensangelegenheit geworden, dass er sich nun politisch engagiert.

20-Millionen-Dollar-Engagement

Laut einem Bericht des San Francisco Chronicle, bestätigt von den Nachrichtenagentur AP, hat der junge Unternehmer vor, gemeinsam mit anderen prominenten Firmenchefs eine Interessensgruppierung zu gründen – und Obama für sein Vorhaben Schützenhilfe anzubieten. Bis zu 20 Millionen Dollar will Zuckerberg dafür in die Hand nehmen; seine Kollegen sollen zwei bis fünf Millionen pro Kopf beisteuern.

Mark Zuckerberg zieht es in die Politik
epa03463860 Justino Mora, a UCLA student from Mexico, holds a that reads 'I am the American Dream' as he joined other immigrants who gathered in front of Los Angeles City Hall to press for immigration reform following the re-election of US President Barack Obama in Los Angeles, California, USA, 08 November 2012. During the US presidential election, immigrants, particularly Latinos, came out in record numbers, making up over 11 percent of the electorate and voting overwhelming for Barack Obama. EPA/MICHAEL NELSON

Die Frage, wieso Zuckerberg sich als bislang politisch eher unauffällige Person nun aus dem Fenster lehnt, ist leicht beantwortet. Die US-Technologiebranche beklagt seit langem einen Mangel an Fachkräften – ein Problem, das durch leichtere Immigrations-Kriterien lösbar wäre. Hintergrund der Misere ist auch der Umstand, dass viele gut ausgebildete Immigranten wieder in ihre Heimatländer zurückkehren müssen: Die Fachkräfte erhalten an US-Institutionen ihre Ausbildung und bekommen danach allerdings keine Visa-Erleichterungen – was de facto einer Abwanderung von akademisch ausgebildetem Top-Personal gleichkommt.

Google, HP und AOL sind dafür

Zuckerberg ist aber nicht allein in seinem Ansinnen, die von Barack Obama vorgeschlagene Reform auch bei den Republikanern populär zu machen. Bereits im Februar preschten Wirtschaftsmagnaten aus dem Silicon Valley wie die Ex-Chefs von AOL und Mozilla vor, um der Einwanderungsreform einen „Virtual Push“ zu versetzen; den Vorstoß Zuckerbergs unterstützen etwa Google-Chef Eric Schmidt oder Hewlett-Packard-Chefin Meg Whitman - sie wandten sich alle in einem offenen Brief an die Regierung.

Demokraten-Kritiker unter Zuckerbergs Helfern

In der Riege von Zuckerbergs Unterstützern findet sich neben Joe Green, Zuckerbergs ehemaligem Zimmerkollegen in Harvard, allerdings auch der Politikberater Joe Lerner. Irritierend daran: Sein Name ist vor allem durch einen reichlich verunglimpfenden Werbespot im Rahmen des Republikaner-Wahlkampfs bekannt geworden - darin werden gerade jene Demokraten, die sich für eine Aufweichung der Einwanderungsrestriktionen einsetzen, als verweichlichte Caffe-latte-Liebhaber dargestellt (siehe Video). Es wird gemutmaßt, dass er vor allem bei Konservativen Einfluss nehmen soll.

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