USA: Warum die Zukunft der Demokraten rosig ist

Nicht nur die Aussichten für Hillary Clinton sind gut, auch die der Demokraten.
In den kommenden Jahrzehnten wird sich die Bevölkerungsstruktur in den USA stark wandeln. Eine Entwicklung, die vor allem den Demokraten zu Gute kommen wird.

Die politischen Ansichten des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump können nicht gerade als Minderheiten-freundlich bezeichnet werden. So hat er angekündigt, eine Mauer nach Mexiko bauen zu wollen und bereits in den ersten hundert Tagen seiner Präsidentschaft mit der Abschiebung illegaler Einwanderer zu beginnen. Dementsprechend sieht es mit der Unterstützung durch Latinos für Trump derweil besonders schlecht aus. Bei Afroamerikanern gibt es für die Republikaner sowieso traditionell nichts zu holen. Bei der Präsidentschaftswahl am 8. November müssen die Stimmen von Minderheitenwählern nicht unbedingt ausschlaggebend sein. In Zukunft jedoch müssen sich die Republikaner darauf vorbereiten, afroamerikanische, hispanische oder asiatische Wähler nicht zu sehr zu verschrecken, um eine Chance auf den Einzug in das Weiße Haus oder eine Mehrheit in Kongress und Senat zu haben.

William Frey, einer der renommiertesten Bevölkerungsforscher in den USA, vom Thinktank Brookings Insitution, schreibt in seinem Buch „Diversity Explosion“ von einer „entscheidenden Periode“ für die USA in den kommenden Jahrzehnten. In dieser Zeit soll aus den Vereinigten Staaten ein Land werden, in dem keine Ethnie die Mehrheit der Bevölkerung stellen werde. Was auch Einfluss auf die politische Landschaft in den USA haben wird.

Dieser von Frey vorhergesagte demografische Wandel zeichnet drei Trends, die den Demokraten zu Gute kommen.

Die USA werden bunter

Die Vereinigten Staaten werden in Zukunft nicht mehr aus einer mehrheitlich weißen Bevölkerung bestehen. Im Jahr 2052 soll dieser Fall eintreten, wenn es nach den Prognosen des liberalen Thinktanks „Center for American Progress“ (CAP) geht. Einige der US-Bundesstaaten sind diesem Zeitpunkt voraus. In Kalifornien, New Mexico und Texas stellt die weiße Bevölkerung keine Mehrheit mehr. Bis 2060 sollen 19 weitere Bundesstaaten dieselbe Entwicklung durchlaufen.

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Aber nicht nur die Gesamtbevölkerung wird vielfältiger, sondern auch die Gruppe der Wähler. Traditionell sind die weißen Bevölkerungsteile fleißigere Wähler als jene von Minderheiten. Das liegt unter anderem daran, dass gerade innerhalb der Minderheiten viele Menschen über keine US-Staatsbürgerschaft verfügen und daher nicht wählen dürfen. Das wird sich in Zukunft ändern: Denn auf US-Boden geborene Kinder von Einwanderern erhalten automatisch die Staatsbürgerschaft und somit auch das Wahlrecht. Daher wird sich diese „Lücke“ in der Statistik der Wahlberechtigten in den kommenden Jahrzehnten verkleinern.

Junge tendieren zu den Demokraten

In einem gewissen Zusammenhang mit der ethnischen Zusammensetzung der US-Bevölkerung stehen auch die Partei-Präferenzen der Generationen, da die Zahl junger Menschen mit Migrationshintergrund zunehmen wird.

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Die „post baby boom generations“, also jene nach 1981 Geborenen, machen heute schon 45 Prozent der Bevölkerung aus. Junge US-Amerikaner identifizieren sich stärker mit den Werten der demokratischen Partei. Beispielsweise sehen sich Millennials, jene zwischen 1981 und 2000 Geborenen, heutzutage mit 51 Prozent im Lager der Demokraten, lediglich 37 Prozent tendieren eher zu den Republikanern.

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Die älteren Generationen sitzen verstärkt im Lager der Republikaner. 2060 wird es diese allerdings nicht mehr geben.

Der Niedergang der weißen Arbeiterschaft

Die Statistiken von CAP zeigen, dass die weiße Arbeiterschaft die am stärksten schrumpfende Bevölkerungsgruppe in den USA ist; eine Entwicklung die bereits über die letzten 40 Jahre beobachtet werden konnte. Gleichzeitig ist diese Gruppe die Kern-Klientel von Donald Trump, die traditionell republikanisch wählt. 1974 gehörten rund Dreiviertel aller Wähler dieser Gruppe an. Heute sind es nur noch 46 Prozent. Eine Statistik des Meinungsforschungsinstituts „Pew Research Center“ sieht die männliche weiße Arbeiterschaft als eine der wichtigsten Unterstützergruppen für die Republikaner.

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Die Unabhängigen als Unsicherheitsfaktor

Die vorhergesagten Entwicklungen begünstigen auf jeden Fall die demokratische Partei. Dennoch müssen beide Parteien darauf achten, sich auf neue Wählerschichten und deren Bedürfnisse einzustellen. Vor allem deshalb, weil ein großer Teil der US-Bürger dazu tendiert, sich zusehends als unabhängig zu bezeichnen. In öffentlichen Meinungsumfragen wird die Identifikation seit dem Jahr 1939 jährlich erhoben. 2014 erreichte der Wert bisher seinen höchsten Stand: Immerhin 39 Prozent bezeichnen sich als unabhängig, 32 Prozent als demokratisch und nur 23 Prozent als republikanisch.

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Trotz der demografischen Entwicklung gilt es offenbar für beide Parteien, diese immer größer werdende Gruppe an unabhängigen Bürger jedes Mal aufs Neue von ihrer Agenda zu überzeugen.

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