Protestmarsch zum Trump Tower in New York

In den USA reißen die Proteste gegen den Sieg von Donald Trump bei der Präsidentenwahl nicht ab: Bei einer der größten Demonstrationen seit der Wahl Trumps haben nach Schätzung des Nachrichtensenders CNN Tausende Menschen in New York gegen den umstrittenen Politiker protestiert.
Ein Sprecher der Polizei (NYPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Protestmarsch zu Trumps Wohn- und Geschäftshaus, dem Trump Tower an der Fifth Avenue in Manhattan, am Samstag gegen 13.00 Ortszeit (19.00 MEZ) am Union Square begonnen habe. "Bisher gibt es keine Festnahmen", sagte der Sprecher, der namentlich nicht genannt werden wollte. Zur Zahl der Demonstranten äußerte er sich nicht. Nach seinen Informationen war zunächst nur eine Straße, die 56th Street, am Trump Tower gesperrt.
Tagelanger Protest
Mehrere tausend Menschen gingen am Samstag außerdem in Chicago auf die Straße, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Sie skandierten Parolen wie "Kein Hass", "Kein rassistisches Amerika" oder "Keine Angst. Migranten sind hier willkommen". Der Protest verlief zunächst friedlich.
In Los Angeles an der US-Westküste sollte um 10.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MEZ) im MacArthur Park in der Nähe der Innenstadt eine Demonstration beginnen.
Gegner Trumps gingen damit den vierten Tag in Folge auf die Straße. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder mit sexistischen Äußerungen und Beleidigungen für Empörung gesorgt, die sich gegen Muslime, illegale Einwanderer und Mexikaner richteten.
Schüsse in Portland

Schon in der Nacht zuvor war es zu Ausschreitungen bei Protesten in Portland im Westen der Vereinigten Staaten gekommen. Dabei setzte die Polizei Tränengas, Gummigeschoße und Pfefferspray ein. 26 Menschen wurden nach Polizeiangaben festgenommen. In vielen US-amerikanischen Städten demonstrieren Trump-Gegner seit dessen Wahlerfolg am Mittwoch.
Widersprüche auf Twitter
Am Freitag ging Trump nach anfänglichen Vorwürfen auf die Demonstranten zu. "Ich liebe die Tatsache, dass die kleinen Demonstranten-Gruppen letzte Nacht Leidenschaft für unser großartiges Land gezeigt haben", twitterte das künftige Staatsoberhaupt am Freitag. "Wir werden alle zusammenkommen und stolz sein." Zuvor hatte er die Proteste – ebenfalls via Twitter als unfair und von den Medien gelenkt bezeichnet.
Trump will Obamacare doch zum Teil behalten
Der designierte US-Präsident Trump rückte unterdessen teilweise von einem seiner zentralen Wahlversprechen ab. In einem Interview stellte Trump in Aussicht, Teile der Gesundheitsreform seines Vorgängers Barack Obama doch beizubehalten. Möglicherweise werde er die " Obamacare" genannte Gesundheitsreform nur nachbessern, sagte er dem Wall Street Journal.
Seinen Positionswechsel führte Trump auf das Gespräch mit dem scheidenden Staatschef am Donnerstag im Weißen Haus zurück: Obama habe ihn gebeten, Teile der Reform zu erhalten, und er wolle darüber nachdenken.
Übergangsteam startet Arbeit

Clinton spricht von "sehr, sehr harten Tagen"
Die unterlegene US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat indes eingeräumt, dass die vergangenen Tage "sehr, sehr hart" waren". In einer Telefonkonferenz mit Wahlkampfhelfern am Freitag rief die Demokratin zugleich dazu auf, "wieder rauszugehen" und weiter "für die Anliegen zu kämpfen, die wir unterstützen".
Clintons Kontrahent im Vorwahlrennen, Bernie Sanders, erklärte, er sei traurig, aber nicht überrascht vom Wahlausgang. "Es schockiert mich nicht, dass Millionen Menschen, die für Herrn Trump gestimmt haben, das taten, weil sie den wirtschaftlichen, politischen und den Status quo bei den Medien leid waren", schrieb Sanders in einem am Samstag in der New York Times veröffentlichten Meinungsartikel. Der Senator aus Vermont, der nach seiner Vorwahl-Niederlage Clinton unterstützt hatte, kündigte eine Reihe von Reformvorschlägen zur Neubelebung der Demokratischen Partei an. "Sie muss sich von ihren Verbindungen mit dem Unternehmensestablishment lösen und wieder eine Graswurzel-Partei der arbeitenden Bevölkerung, der Älteren und Armen werden."
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