US-Verteidigungsminister: Sind nicht wegen des Öls im Irak

James Mattis.
Mattis bei erstem Besuch seit Amtsantritt.

Bei einem zuvor nicht angekündigten Besuch in Bagdad hat US-Verteidigungsminister Jim Mattis versichert, die USA wollten die irakischen Ölreserven nicht plündern. Die USA seien im Irak nicht präsent, um sich des Öls zu bemächtigen, sagte Mattis am Montag im Gespräch mit Journalisten auf dem Flug in die irakische Hauptstadt.

Die irakischen Regierungstruppen setzten unterdessen ihren Vormarsch auf Mosul fort, die letzte Bastion der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in dem Zweistromland.

"Wir haben in Amerika im Allgemeinen immer für Gas und Öl gezahlt", sagte Mattis. "Ich bin sicher, dass wir das auch in der Zukunft tun werden." US-Präsident Donald Trump hatte im Präsidentschaftswahlkampf und nach seinem Amtsantritt mehrfach gesagt, die USA hätten während der achtjährigen Besetzung des Irak die Einnahmen aus dem irakischen Erdöl nutzen sollen, um ihre Militärausgaben zu finanzieren. Zudem hätten sie damit dem IS eine Einnahmequelle entzogen, hatte Trump gesagt.

Kommandant der US-Invasion

Mattis kennt sich im Irak aus, er war 2003 Kommandant der US-Invasion. Die irakische Regierung schätzt die eigenen Ölreserven derzeit auf 153 Milliarden Barrel. Damit wäre der Irak das Land mit den fünftgrößten Ölreserven nach Venezuela, Saudi-Arabien, Kanada und dem Iran. Mattis wollte in Bagdad mit Ministerpräsident Haider al-Abadi und Verteidigungsminister Erfan al-Hiyali zusammentreffen.

Die irakischen Regierungstruppen setzten am Montag ihre Großoffensive auf den Westteil der Stadt Mosul und insbesondere den stillgelegten Flughafen im Südwesten der Stadt fort. Zehntausende Kämpfer sind an dem Vormarsch beteiligt. Seit dem Wochenende wurden in der wüstenartigen Region 15 Ortschaften eingenommen. Die Offensive auf Mosul begann am 17. Oktober, seither wurde der IS vollständig aus dem Ostteil der Stadt verdrängt.

Aus Mattis' Umfeld hieß es am Montag, in Mosul würden noch rund 2.000 IS-Kämpfer vermutet. Zu Beginn der Offensive vor vier Monaten war die Zahl der IS-Kämpfer in Mosul auf 5.000 bis 7.000 geschätzt worden.

IS seit 2014 aktiv

Die IS-Jihadisten hatten 2014 weite Teile des Irak erobert. Im Juni 2014, kurz nach der Eroberung von Mosul, hatte IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi dort in einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte das "Kalifat" des IS in Teilen des Irak und Syriens ausgerufen.

Beim Besuch von Mattis stand auch die Frage im Raum, welche Einreisebestimmungen in den USA künftig für Iraker gelten sollen. Trump hatte den Irak Ende Jänner auf eine Liste von sieben mehrheitlich muslimischen Ländern gesetzt, für die er per Dekret für 90 Tage einen Einreisestopp verfügte. Der Einreisestopp wurde von US-Richtern gekippt. Al-Abadi hatte Trump telefonisch aufgefordert, sein Land von dem Einreisebann auszunehmen.

Das Weiße Haus hat jedoch für diese Woche eine neue Anweisung Trumps zu Einreisebeschränkungen angekündigt. Mattis sagte, er habe Trumps neue Verfügung nicht gesehen, sei aber überzeugt, dass sie nicht die zahlreichen Iraker betreffe, die in den vergangenen Jahren für die USA tätig gewesen seien.

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