US-Diplomaten igeln sich in Kabul ein und verbrennen Papiere

US-Diplomaten igeln sich in Kabul ein und verbrennen Papiere
Die Taliban haben Kabul umzingelt, die USA bemühen sich um einen schnellen Abzug ihres Botschaftspersonals.

Die Taliban haben die afghanische Hauptstadt bereits umzingelt und rücken immer schneller vor. Präsident Aschraf Ghani gibt sich zweckoptimistisch und hofft auf eine Friedenslösung. Dabei gibt es bereits Meldungen, dass die Islamisten ihre Gegner teeren. Für Ghani hat die „Remobilisierung“ der Streitkräfte oberste Priorität. Doch genauere Angaben machte er nicht. Vermutet wird, dass sich Ghani demnächst ins Ausland absetzen wird.

In der US-Botschaft werden dagegen Dokumente verbrannt und Gerätschaften zerstört, die von den Taliban für ihre Propaganda „missbraucht werden könnten“. Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte, die Botschaft in Kabul bereite einen „Abbau“ vor. „Der Abbau unserer diplomatischen Posten erfolgt gemäß einem standardmäßigen Prozedere, das darauf abzielt, unseren Fußabdruck zu minimieren.“ Die ersten Spezialeinheiten der Amerikaner seien bereits in Kabul eingetroffen, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby.

Botschaft im Flughafen

Parallel laufen die Vorbereitungen, die US-Botschaft notfalls in den Flughafen von Kabul zu verlegen. Das Gelände am Stadtrand lässt sich im Fall offener Gefechte offenbar besser verteidigen, die Leute können schneller ausfliegen. Alle europäischen Regierungen fordern ihre Bürger auf, das Land so schnell wie möglich zu verlassen. „Deutsche Staatsangehörige vor Ort werden dringend aufgefordert, Möglichkeiten zur baldigen Ausreise mit Linienflügen zu nutzen.“ Derzeit fliegt noch Turkish Airways nach Kabul. Susanne Bobek

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