UNHCR will Flüchtlingen aus Libyen Migration nach Europa ermöglichen

Flüchtlinge in Tripolis
Politisch Verfolgte und Flüchtlinge sollen zunächst in den Tschad oder den Niger gebracht werden.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) sieht kaum Chancen, afrikanische Flüchtlinge aus Libyen in den Tschad und den Niger zu bringen. Das komme "weiterhin nur für eine Handvoll Flüchtlinge infrage", teilte die UN-Organisation der "Welt" mit. Mittelfristig wolle man vielmehr in Libyen selbst "Schutzgründe prüfen und das Resettlement von dort aus nach Europa ermöglichen".

Der libysche Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch hatte bei einem internationalen Gipfel in Abidjan (Elfenbeinküste) zugesagt, dem UNHCR und der internationalen Organisation für Migration (IOM) Zugang zu den Lagern in seinem Machtbereich zu gewähren. Dies soll es ermöglichen, ausreisewillige Migranten außer Landes zu bringen.

Direkte Transporte von Menschen in die EU sind bei dem Abkommen nicht vorgesehen. Politisch Verfolgte und Flüchtlinge sollen zunächst in den Tschad oder den Niger gebracht werden. Ein Teil von ihnen soll mittelfristig auch in die EU-Staaten oder andere aufnahmewillige Länder umgesiedelt werden. Experten schätzen grob, dass höchstens 20 Prozent der Migranten in Libyen gemäß internationaler Regeln "schutzbedürftig" sind.

Die ebenfalls unter dem Dach der UN arbeitende IOM teilte der "Welt" mit, die Zentralregierung in Libyen betreibe derzeit etwa 30 Lager mit etwa 20.000 Migranten. "Zu zwei von drei dieser Lager" habe die Organisation "bereits Zutritt" und leiste dort humanitäre Unterstützung und informiere die Migranten über die Möglichkeit der freiwilligen Rückkehr in ihre Herkunftsländer.

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