Was feiern die Amerikaner eigentlich am 4. Juli?

Stars & Stripes überall: Die Amerikaner feiern ihren Unabhängigkeitstag.
Am 4. Juli feiert ganz Amerika die Unabhängigkeit. Worum es geht.

Farbenfrohe Feuerwerke, überbordende Paraden und Patriotismus überall. Wenn die US-Amerikaner am 4. Juli ihren Unabhängigkeitstag feiern, kennen sie keine Zurückhaltung. Aber was steckt eigentlich hinter dem "Independence Day"?

Was wird gefeiert?

An diesem Tag feiern die US-Amerikaner die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika von England und den Beginn einer eigenständigen Nation. Der 4. Juli ist der Jahrestag, an dem die Unabhängigkeitserklärung 1776 unterzeichnet wurde.

Seit wann wird er gefeiert?

Der Name "Independence Day" wurde erstmals 1791 verwendet. Gefeiert wurde aber schon früher, wenngleich in kleinerem Rahmen als heutzutage. Beispielsweise wurden am ersten Jahrestag 1777 in Boston morgens und abends je dreizehn Schüsse abgefeuert. Dreizehn, weil sich damals dreizehn Staaten zusammenschlossen.

Ein wenig größer wurde der erste Jahrestag in Philadelphia gefeiert. Dort gab es ein offizielles Abendessen für den Continental Congress, ebenfalls dreizehn Salutschüsse, Paraden und Feuerwerke.

1778 machte George Washington am "Fourth of July", wie der Feiertag auch genannt wird, seinen Soldaten ein Geschenk und versorgte sie mit der doppelten Ration Rum. Für die Botschafter John Adams und Benjamin Franklin, die sich zu dieser Zeit in Paris befanden, gab es einen Artillerie-Gruß über den Atlantischen Ozean.

Wie kam es zum "Fourth of July"?

Nach dem Siebenjährigen Krieg (1754 – 1763), bei dem die Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich um die Vorherrschaft in Nordamerika kämpften – mit dem Pariser Frieden 1763 wurde das Ende der französischen Kolonialherrschaft östlich des Mississippis besiegelt –, versuchte England durch Steuer- und Abgabenerhöhungen Teile der Kriegskosten zu kompensieren. Die dreizehn Kolonialstaaten sahen allerdings nicht ein, sich ohne eine Vertretung im britischen Unterhaus in London – das damals auch in Übersee das Sagen hatte – regieren zu lassen. Handelte es sich anfänglich um zivilen Ungehorsam wie zum Beispiel die Boston Tea Party, endete der Konflikt im Unabhängigkeitskrieg (1775 – 1783) zwischen den Kolonien und der britischen Kolonialmacht.

Beim zweiten Kontinentalkongress, der 1775 startete, versammelten sich Vertreter von zwölf der dreizehn Kolonien und berieten über die Revolution gegen England. In der ersten und wichtigsten Resolution wurde dabei festgestellt, dass die "Vereinigten Kolonien freie und unabhängige Staaten sind und rechtmäßig entbunden sein sollten, von jeglicher Abhängigkeit von der britischen Krone entbunden sein sollen, sowie alle politischen Verbindungen zwischen ihnen und dem Staat Großbritannien aufgelöst sein sollten."

Vorgelegt wurde der Entwurf der Unabhängigkeit am 2. Juli 1776. Entworfen wurde sie von einem Komitee aus Thomas Jefferson (Virginia), John Adams (Massachusetts), Benjamin Franklin (Pennsylvania), Robert R. Livingston (New York) und Roger Sherman (Connecticut). Bei der anschließenden Diskussion wurde das von Jefferson vorgeschlagene Verbot der Sklaverei aus dem Dokument gestrichen – damit auch auf die Unterstützung der sklavenhaltenden Kolonien gezählt werden konnte. Am 4. Juli 1776 nahmen schlussendlich die im Kongress versammelten Vertreter der dreizehn Gründerstaaten der USA die "Declaration of Independence" an – die letzte Unterschrift landete allerdings erst 1781 auf dem Dokument. John Adams berichtete von seinen Eindrücken des Tages: "Selbst die Glocken der Christ Church läuteten, obwohl der Pfarrer ein überzeugter Royalist war."

Auch wenn rechtlich gesehen die Vereinigten Staaten von Amerika erst mit der Ratifizierung der US-Verfassung 1781 entstand, ist für die meisten US-Amerikaner der 4. Juli der Gründungstag ihres Landes.

Skurrilitäten rund um den Feiertag

Der 4. Juli wird in den USA nicht immer am 4. Juli gefeiert. Und zwar dann, wenn er auf einen Sonntag fällt. Zumindest auf lokaler Kleinstadt-Ebene, die den Tag dann einfach auf den Samstag vorverlegen oder auf den Montag verschieben – das ist allerdings seltener der Fall. Begründet wird dies meist mit der Religion.

Auch Verschwörungstheoretiker haben eine Freude mit dem Tag, denn sowohl John Adams als auch Thomas Jefferson – der zweite und der dritte Präsident der Vereinigten Staaten – starben beide am 4. Juli 1826. Und auch der zwölfte Präsident, Zachary Taylor, starb an einem 4. Juli. Und zwar 1850 als er trotz glühender Hitze eine Rede hielt, sich dabei mit Eiswasser erfrischte und sich eine akute Gastroenteritis zuzog.

Kommentare