Ukraine sieht sich im "Recht", auch Ziele in Russland anzugreifen
Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak hat per Twitter das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung gegen die russischen Truppen hervorgehoben und dabei auch mögliche Angriffe auf militärische Ziele in Russland angedeutet. Davor hatte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace Angriffe der Ukraine auf russische Nachschublinien für rechtens erklärt. Russland warf dem Westen vor, die Ukraine offen zu Angriffen auf Russland zu ermutigen.
"Die Ukraine wird sich auf jegliche Art verteidigen, auch mit Angriffen auf die Depots und Basen der russischen Mörder", schrieb Podoljak am Donnerstag im Onlinedienst Twitter. "Die Welt erkennt dieses Recht an." Podoljak ist Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Als Chefunterhändler Kiews nahm er auch an den bisherigen Verhandlungsrunden mit russischen Vertretern teil.
Auch der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hält Angriffe der Ukraine auf russische Nachschublinien für rechtens. "Wenn die Ukraine sich entschiede, logistische Infrastruktur für die russische Armee ins Visier zu nehmen, wäre das nach internationalem Recht legitim", sagte er am Donnerstag im BBC-Fernsehen. Es sei aber unwahrscheinlich, dass dafür britische Waffen genutzt würden. Natürlich unterstütze Großbritannien die Ukraine, aber die Artillerie werde hauptsächlich bei Kämpfen gegen russische Truppen innerhalb der Ukraine genutzt.
Die Regierung in Moskau wirft westlichen Staaten in einer Reaktion vor, die Ukraine offen zu Angriffen auf Russland zu ermutigen. Der Westen solle die Warnungen Russlands vor Reaktionen ernst nehmen, die Attacken auf russisches Territorium auslösen würden, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Russland hatte am Mittwoch eine Reihe von Explosionen und ein Feuer in einem Munitionsdepot im Süden des Landes gemeldet.
Auslöser für die Kontroverse waren Äußerungen des Staatssekretärs im britischen Verteidigungsministerium, James Heappey, dass Angriffe der Ukraine auf Nachschublinien innerhalb Russlands legitim seien. Wenn Großbritannien die Führung in Kiew zu solchen Maßnahmen direkt ermutige und die Maßnahmen umgesetzt würden, werde dies umgehend zu "einer verhältnismäßigen Antwort" führen, erklärte das Moskauer Verteidigungsministerium am Dienstag und drohte mit Vergeltungsschlägen auf Entscheidungszentren in Kiew. Bei solchen Maßnahmen wäre es für Russland nicht unbedingt ein Problem, wenn Vertreter bestimmter westlicher Länder in diesen Entscheidungszentren anwesend wären, so das Ministerium. Russland wirft der Ukraine vor, für Angriffe in der Grenzprovinz Belgorod verantwortlich zu sein.
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