Ukraine: Russland zieht die Schlinge um Bachmut immer enger

Grabenkämpfe um wenige Meter, Artillerieschläge, Granaten, mit Leichen übersäte Felder – die Kämpfe um die Stadt Bachmut haben seit Wochen eine Brutalität erreicht, die die Grenzen des Vorstellbaren sprengt. Auf beiden Seiten sterben zahlreiche Kämpfer – genaue Gefallenenzahlen gibt es nicht. Fakt ist jedoch, dass die russischen Streitkräfte ihrem Ziel, einen Ring um Bachmut zu ziehen, immer näher kommen.
"Schwierige Situation" an der Front
Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, hat die Situation als „äußerst angespannt“ bezeichnet. „Ungeachtet spürbarer Verluste wirft der Feind die am besten vorbereiteten Einheiten der Wagner-Söldner in den Angriff“, sagte der Generaloberst am Dienstag. Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar sprach von einer „schwierigen Situation“ an der Front.
Aufgeben?
Die ukrainische Führung dürfte bald vor der Entscheidung stehen, Bachmut entweder aufzugeben und dadurch viele eigene Soldaten zu retten, oder die Stadt „so teuer wie möglich“ zu verkaufen. Bachmut ist durch den sieben Monate andauernden Widerstand zu einem Symbol geworden, andererseits ist die Stadt nicht von hoher strategischer Bedeutung. Würden die russischen Streitkräfte Bachmut einnehmen, stünden sie höchstwahrscheinlich vor neu errichteten ukrainischen Verteidigungsstellungen, ehe sie den Versuch unternehmen könnten, die wichtige Stadt Kramatorsk zu belagern.
Erst mit der Einnahme dieser Stadt käme der Kreml seinem Ziel, den gesamten Donbass zu erobern, näher. Bis dahin dürfte viel Zeit vergehen – Zeit, in der ein Teil der vom Westen zugesagten Kampfpanzer die Front erreicht haben dürfte. Entgegen prorussischer Berichte ist das noch nicht der Fall. Die Wagner-Gruppe brüstete sich am Wochenende damit, einen Leopard 2A4 zerstört zu haben. Es handelte sich allerdings um ein Foto der türkischen Offensive in Nordsyrien im Jahr 2018.
In den kommenden Tagen dürfte allerdings eine „einstellige Zahl“ an Kampfpanzern Leopard 2 die Front erreichen. Inwiefern sie dort eingesetzt werden, ist noch unklar. Indes stellt Kiew laut ukrainischen Medienberichten acht neue Brigaden – in Summe zwischen 16.000 und 64.000 Soldaten, je nach Waffengattung – für eine Frühjahrsoffensive auf, die beinahe ausschließlich mit westlichen Waffen ausgerüstet werden sollen.
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