Briten schicken ihren wichtigsten Kampfpanzer in die Ukraine

Briten schicken ihren wichtigsten Kampfpanzer in die Ukraine
Als erster schwerer Kampfpanzer aus dem Westen soll der Challenger 2 die Ukraine unterstützen - London erhöht damit auch den Druck auf Berlin.

Großbritannien hat die Lieferung von schweren Kampfpanzern an die Ukraine angekündigt. Die Bereitstellung der Panzer vom Typ Challenger 2 sowie zusätzlicher Artilleriesysteme solle der ukrainischen Armee dabei helfen, "die russischen Truppen zurückzudrängen", so Premierminister Rishi Sunak nach Regierungsangaben am Samstag in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dies werde "das richtige Signal an andere Partner aussenden", so Selenskyj.

Der ukrainische Präsident dankte Sunak via Twitter für seine Unterstützung. Er begrüßte die britische Entscheidung. Sie werde nicht nur die Ukraine "auf dem Schlachtfeld stärken", sondern sende auch "das richtige Signal an andere Partner", schrieb er auf Twitter.

Briten schicken ihren wichtigsten Kampfpanzer in die Ukraine

Insgesamt zwölf Stück

"Der Premierminister umriss die Absicht Großbritanniens, unsere Unterstützung für die Ukraine zu intensivieren, einschließlich der Bereitstellung von Challenger-2-Panzern und zusätzlichen Artilleriesystemen", wurde ein Downing-Street-Sprecher zitiert. Zunächst würden vier Panzer geliefert, weitere acht Stück sollen folgen, hieß es laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform.

Großbritannien ist damit das erste westliche Land, das der Ukraine schwere Kampfpanzer liefert. Die von Frankreich angekündigten AMX-10 RC sind leichte Kampfpanzer.

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Sunak und Selenskjy begrüßten andere ähnliche Ankündigungen, einschließlich des Angebots Polens, Leopard-Panzer für eine Kompanie zur Verfügung zu stellen - das wäre in der Regel 14 Stück. Panzer gelten als wichtig für die Rückeroberung besetzter Gebiete. Bisher erhielt die Ukraine jedoch nur Kampfpanzer aus sowjetischer Produktion, die im Bestand osteuropäischer NATO-Länder waren.

Deutschland zögert noch

Die Ukraine fordert seit langem die Lieferung des deutschen Leopard 2, der den russischen Panzern technisch überlegen ist. Die deutsche Bundesregierung lehnt diesen Schritt bisher aber unter dem Verweis ab, andere Verbündete hätten auch keine modernen Kampfpanzer an die Ukraine abgegeben. Dahinter stand auch die Befürchtung, die NATO könne in den Krieg in der Ukraine hineingezogen werden. Die Zustimmung Berlins ist jedoch nicht nur bei einer Lieferung aus Deutschland notwendig, sondern in der Regel auch bei den Beständen anderer Staaten.

Insgesamt ist der Leopard 2 ein sehr viel weiter verbreiteter Panzer als der Challenger 2. Außer Großbritannien hat bisher nur der Golfstaat Oman den britischen Panzer im Bestand. Das macht ihn angesichts möglicher Lieferanten und der Verfügbarkeit von Munition und Ersatzteilen weniger attraktiv für Kiew als den Leopard, den weltweit insgesamt 20 Länder nutzen.

Mit der Ankündigung Londons dürfte die Argumentation Deutschlands noch schwerer aufrechtzuerhalten sein. Erst kürzlich hatte die Regierung in Berlin entschieden, Schützenpanzer vom Typ Marder an die Ukraine zu liefern.

Briten schicken ihren wichtigsten Kampfpanzer in die Ukraine

Russland hält über zehn Monate nach Beginn der Invasion einschließlich der 2014 annektierten Krim gut 18 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Die Ukraine ist nahezu komplett von westlichen Waffenlieferungen abhängig. Berlin hat neben leichten Waffen und Munition bereits schwere Panzerhaubitzen und Flugabwehrsysteme geliefert. Dazu wurde die Lieferung von 40 Schützenpanzern des Typs Marders in Aussicht gestellt.

Antrieb: Perkins CV-12-Diesel; 895 kW (1200 hp, 1217 PS)

Besatzung: 4 (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer)

Breite: 3,5 m (4,2 m mit Zusatzpanzerung)

Geschwindigkeit: 59 km/h (37 mph)

Leistung/Gewicht: 14 kW/t, 19,2 hp/t Masse: 62,5 t

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