Kampf um Bachmut: Russland hat kaum Reserven

Kampf um Bachmut: Russland hat kaum Reserven
Russland dürfte die gesamte östliche Kampfgruppe in den Süden der Ukraine verlegt haben.

Die russische Besatzungsarmee in der Ukraine hat nach Ansicht britischer Militärexperten trotz intensivierter Kämpfe kaum Reserven, um den Sektor um die Stadt Bachmut zu verstärken.

Das ging aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Samstag hervor.

Demnach gehörten die Kämpfe dort in den vergangenen sieben Tagen wieder zu den heftigsten der gesamten Front, nachdem sie im Juni vorübergehend abgeflaut waren.

Druck auf den Feind": Ukraine meldet Vorstöße bei Bachmut

"Die russischen Verteidiger ringen höchstwahrscheinlich mit geringer Moral, zusammengewürfelten Einheiten und einer beschränkten Fähigkeit, die ukrainische Artillerie zu finden und zu treffen", hieß es in der Mitteilung.

Die russische Führung sehe es aber wohl als politisch inakzeptabel, Bachmut aufzugeben, das einer der wenigen russischen Gebietsgewinne in den vergangenen zwölf Monaten gewesen sei.

Auch das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) aus Washington schrieb in seinem jüngsten Bericht, dass die ukrainischen Streitkräfte bei ihrer Gegenoffensive beachtliche Fortschritte in Bachmut gemacht hätten. Sie setzten außerdem ihre Operationen an mindestens drei weiteren Frontabschnitten fort, hieß es.

Filmaufnahmen zeigten, dass die Ukrainer bedeutende taktische Gewinne nahe des Dorfes Jahidne zwei Kilometer nördlich Bachmuts erzielt hätten. Zudem habe der ukrainische Generalstab berichtet, dass die ukrainischen Kräfte offensive Operationen nördlich und südlich Bachmuts führten.

Russische Armee in den Süden verlegt

Die russische Armee habe anscheinend ihre gesamte östliche Kampfgruppe in den Süden der Ukraine verlegt. Dies lege nahe, dass die russischen Verteidigungslinien im Süden brüchig seien.

"Die russischen Stellungen in der südlichen Ukraine sind, auch wenn sie mächtig sein mögen, nicht unüberwindbar", schrieb das ISW.

500 Tage Krieg: Selenskij besucht Schlangeninsel

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat am 500. Tag des Kriegsbeginns die strategisch wichtige und lange umkämpfte Schlangeninsel im Schwarzen Meer besucht.

„Heute haben wir unsere ukrainischen Helden geehrt, alle Soldaten, die für diese Insel gekämpft und sie befreit haben“, sagte Selenskij in einem am Samstag auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Video.

Im Clip ist unter anderem zu sehen, wie der ukrainische Staatschef in Begleitung von Militärs auf die Insel fährt und dort Kränze für die Gefallenen niederlegt.

Die Schlangeninsel erlangte durch einen Vorfall unmittelbar nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Bekanntheit. Die Besatzung der Insel wurde von russischen Kriegsschiffen per Funk aufgefordert, sich zu ergeben.

Daraufhin antwortete der ukrainische Funker „Russisches Kriegsschiff, verpiss dich“. Zwar wurde die Insel trotzdem von den Angreifern erobert und die Besatzung inhaftiert, doch knapp zwei Monate später sank das daran beteiligte Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte „Moskau“. Die Schlangeninsel eroberten die Ukrainer im Juli 2022 zurück.

Die Schlangeninsel sei frei und werde wie die gesamte Ukraine niemals völlig besetzt werden, versicherte Selenskyj nun in seinem Video. Die ukrainischen Truppen kämen auch an anderen Stellen der Front voran, versicherte er. Internationale Militärexperten sehen die Ukraine bei ihrer jüngsten Offensive nur sehr geringe Geländegewinne erzielen.

Kommentare