Gegenoffensive: Ukraine meldet weitere Geländegewinne

Gegenoffensive: Ukraine meldet weitere Geländegewinne
Im Süden, nahe der lang umkämpften Stadt Bachmut, melden ukrainische Truppen weitere Erfolge.

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die Ortschaft Andrijiwka in der Nähe der von russischen Truppen kontrollierten Stadt Bachmut im Osten der Ukraine zurückerobert.

Im Zuge von Gegenangriffen hätten ukrainische Soldaten das Dorf in der Oblast Donezk eingenommen, teilte der Generalstab am Freitag in seinem morgendlichen Bericht mit.

Die eigenen Einheiten hätten dem Feind erhebliche Verluste zugefügt, sowohl bei Soldaten als auch bei militärischer Ausrüstung.

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Weiters in diesem Artikel:

  • Nächtlicher Luftalarm in zahlreichen Gebieten
  • Zwölf neue Schiffe für Russland
  • London: Getroffene russische Schiffe langfristig außer Gefecht
  • Cherson: Evakuierung angeordnet
  • Getreidefrachter aus Odessa abgelegt

Zudem hätten die ukrainischen Truppen ihre eigenen Stellungen befestigt. Andrijiwka liegt südlich von Bachmut. Die heute zerstörte Stadt ist Schauplatz einer der heftigsten Schlachten seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022.

Einen Teilerfolg meldete der ukrainische Generalstab in Klischtschijiwka, einem weiteren Dorf südlich von Bachmut.

Mehr lesen: Ukraine zerstört russisches Flugabwehrsystem auf der Krim

Die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Hanna Maljar, hatte am Donnerstag zunächst mitgeteilt, Andrijiwka sei unter Kontrolle der eigenen Streitkräfte gebracht worden.

Später erklärte sie, dies treffe nicht zu, da noch immer Kämpfe rund um das Dorf tobten.
 

Nächtlicher Luftalarm in zahlreichen Gebieten

Die ukrainische Flugabwehr hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Freitag einen Angriff russischer Kampfdrohnen auf das Gebiet Chmelnyzkyj im Westen des Landes abgewehrt. Alle 17 eingesetzten russischen Drohnen iranischer Bauart seien abgeschossen worden, teilte die Luftwaffe mit. Unabhängig überprüfbar waren die Militärangaben nicht.

Der Mitteilung zufolge waren die Drohnen an der russischen Küste des Asowschen Meeres gestartet worden und dann auf verschiedenen Routen in die Westukraine geflogen. Deshalb herrschte in vielen ukrainischen Gebieten in der Nacht Luftalarm. Angaben zu Schäden durch herabstürzende Raketenteile gab es zunächst nicht. Nahe der Stadt Starokostjantyniw im Gebiet Chmelnyzkyj befindet sich eine wichtige Basis der ukrainischen Luftwaffe, die schon mehrfach von Russland angegriffen wurde.

Zwölf neue Schiffe für Russland

Die russische Marine erhält Verteidigungsminister Sergej Schoigu zufolge noch bis Jahresende zwölf neue Schiffe.

Zwei habe sie bereits bekommen, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur RIA Schoigu. Das sind in Summe allerdings weniger, als Präsident Wladimir Putin im Juli angekündigt hatte. Damals hatte er davon gesprochen, dass die Marine 30 Schiffe bis Ende 2023 bekommen sollte.

Schoigu geht darauf nicht ein. Bei der ebenfalls staatlichen Nachrichtenagentur Tass wird er zudem mit den Worten zitiert, dass Russland neue Atom-U-Boote sowie Unterwasserdrohnen entwickele.

London: Getroffene russische Schiffe langfristig außer Gefecht

Die bei ukrainischen Drohnenangriffen im Krim-Hafen von Sewastopol getroffenen russischen Schiffe sind nach Einschätzung britischer Militärexperten auf lange Sicht außer Gefecht gesetzt. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des britischen Verteidigungsministeriums vom Freitag hervor. 

Das Landungsschiff "Minsk" und das U-Boot "Rostow-na-Donu" seien für Reparaturen in einem Trockendock gelegen, als sie in der Nacht auf Mittwoch getroffen wurden, hieß es in der Mitteilung aus London.

"Obwohl das russische Verteidigungsministerium die Schäden an den Schiffen herunterspielt, legen offen zugängliche Quellen nahe, dass die "Minsk" beinahe sicher funktionell zerstört wurde und die "Rostow" wahrscheinlich katastrophale Schäden erlitt."

Jegliche Bemühungen, das U-Boot wieder in Dienst zu nehmen, dürfte demnach "viele Jahre dauern und Hunderte Millionen Dollar kosten".

Es sei auch eine realistische Möglichkeit, dass die Aufgabe, die Wracks aus den Trockendocks zu entfernen, die Docks monatelang unbrauchbar machen werde, hieß es weiter. Das würde für die russische Schwarzmeerflotte eine "erhebliche Herausforderung für die Wartung ihrer Schiffe darstellen".

Der Verlust der "Rostow" schalte zudem eines von vier russischen U-Booten im Schwarzen Meer aus, das die Fähigkeit hatte, Marschflugkörper abzufeuern. Diese hätten eine bedeutende Rolle bei Schlägen gegen die Ukraine gespielt und seien von großer Bedeutung für Russland als militärische Macht in der Region.

Cherson: Evakuierung angeordnet

Ukrainische Behörden haben Evakuierungen in der teilweise von Russland kontrollierten Region Cherson im Süden des Landes angeordnet. Der regionale Verteidigungsrat habe entschieden, dass Familien mit Kindern aus Orten "unter ständigem feindlichen Beschuss" evakuiert werden müssten, erklärte Gouverneur Oleksandr Prokudin am Donnerstag im Onlinedienst Telegram.

In der Region Cherson kontrollieren russische Truppen seit ihrem Rückzug aus der gleichnamigen Hauptstadt im vergangenen Jahr Gebiete südlich des Flusses Dnepr (Dnipro). Die Stadt Cherson wird regelmäßig bombardiert.

Wegen einer russischen Offensive hatten die ukrainischen Behörden im August bereits die Evakuierung von einem Dutzend Ortschaften in der Region Charkiw im Nordosten des Landes empfohlen. Diese Evakuierungen waren jedoch nicht verpflichtend.

Nach Angaben des Gouverneurs bereiten sich die Regionalbehörden auch auf "Notstände" bei der Energieversorgung im kommenden Herbst und Winter vor. Russland hatte im Winter 2022 die ukrainische Infrastruktur massiv bombardiert, was zu regelmäßigen Stromausfällen führte.

Getreidefrachter aus Odessa abgelegt

Erneut hat ein Frachtschiff nach ukrainischen Angaben den Hafen von Odessa verlassen, obwohl Russland das Getreideabkommen zum sicheren Transport über die von ihm kontrollierten Routen durch das Schwarze Meer ausgesetzt hat.

"Vor wenigen Minuten hat die unter der Flagge der Cayman-Inseln fahrende 'Puma' den Hafen von Odessa ins Schwarze Meer verlassen", schreibt der Abgeordnete Olexij Hontscharenko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.

Dazu postet er ein Foto des Schiffes. Das im vergangenen Jahr von den Vereinten Nationen und der Türkei ausgehandelte Getreideabkommen soll den sicheren Export von Getreide und anderen Lebensmitteln aus den Schwarzmeerhäfen der Ukraine ermöglichen.

Im Juli lehnte Russland allerdings eine erneute Verlängerung ab und setzte die Vereinbarung aus. Zur Begründung hieß es, das Versprechen, den Export russischen Getreides und Düngers sicherzustellen, sei nicht eingehalten worden.

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