Belarus zieht laut Kiew Truppen an Grenze zur Ukraine zusammen

Belarus zieht laut Kiew Truppen an Grenze zur Ukraine zusammen
Kiew warnte Belarus davor, unter dem Druck Russlands "tragische Fehler" zu begehen.

Die Ukraine hat dem mit Russland verbündeten Nachbarland Belarus vorgeworfen, Truppen an der Grenze zur Ukraine zusammenzuziehen. Das Außenministerium in Kiew teilte am Sonntag mit, ukrainische Geheimdienste hätten beobachtet, dass Belarus "unter dem Deckmantel von Übungen eine erhebliche Zahl von Kräften in der Region Gomel in der Nähe der ukrainischen Grenze zusammengezogen hat".

Man habe neue Einheiten mit Panzern, Artillerie und Flugabwehr beobachtet. Daneben seien auch Söldner der ehemaligen russischen Wagner-Truppe erkannt worden.

Kiew warnte Belarus davor, "unter dem Druck Moskaus keine für das eigene Land tragischen Fehler zu begehen". Die belarussische Armee müsse ihre "unfreundlichen Akte" einstellen und die Truppen auf eine angemessene Entfernung von der gemeinsamen Grenze zurückzuziehen. Kiew betonte zugleich, "keine wie auch immer gearteten feindlichen Aktionen" gegen das belarussische Volk zu planen.

Ukraine in Region Kursk vorgerückt

Die Ukraine könnte ein militärisches Vorgehen des Regimes in Minsk zur Entlastung des in den Regionen Belgorod und Kursk im eigenen Land unter Druck geratenen Russland befürchten. Die Ukraine hatte zuletzt ihre Angriffe auf russisches Territorium verstärkt und war Anfang August in die an Belgorod grenzende Region Kursk vorgerückt. Belgorod ist regelmäßig Ziel ukrainischer Luft-und Drohnenangriffe, die als Vergeltung für Attacken von russischer Seite ausgeführt werden. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow rief Mitte August den Ausnahmezustand für die Region aus, während das Verteidigungsministerium in Moskau ankündigte, wegen des Vorstoßes der ukrainischen Armee auf russisches Territorium militärische Verstärkung nach Belgorod zu entsenden.

Bei einem Artilleriebeschuss in der Stadt Rakitnoje in der Grenzregion Belgorod wurden fünf Zivilisten getötet und zwölf weitere verletzt, darunter auch Minderjährige, hatte Gouverneur Gladkow in der Nacht auf Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mitgeteilt. Die Berichte konnten nicht unabhängig überprüft werden. Eine Stellungnahme der Ukraine gab es nicht.

Lukaschenko enger Verbündeter Putins

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko ist ein enger Verbündeter und Unterstützer von Russlands Präsident Wladimir Putin. Die EU wirft Belarus unter anderem vor, sein Territorium als Aufmarschgebiet für russische Truppen zur Verfügung zu stellen. Vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hatte Russland unter dem Deckmantel eines Manövers große Truppenverbände auf belarussischem Gebiet nahe der ukrainischen Grenze zusammengezogen.

Lukaschenko hatte erst vor wenigen Tagen die Truppenverstärkungen in Richtung der Grenze zur Ukraine angekündigt. Als Grund dafür nannte er starke Truppenansammlungen auf ukrainischer Seite. Dort habe die Ukraine bis zu 120.000 Soldaten stationiert, behauptete er.

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