Ukraine bittet Schweiz um diplomatische Vertretung in Russland

Ukraine bittet Schweiz um diplomatische Vertretung in Russland
Eidgenossen vermitteln seit dem 19. Jahrhundert zwischen verfeindeten Staaten.

Angesichts der unterbrochenen diplomatischen Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland hat Kiew die neutrale Schweiz um diplomatische Vertretung in Moskau gebeten. "Die Verhandlungen dazu sind abgeschlossen", teilte eine Sprecherin des Schweizer Außenministeriums mit. Russlands Einverständnis stehe allerdings noch aus. Die Schweiz vermittelt bereits seit dem 19. Jahrhundert regelmäßig zwischen Staaten, die ihre diplomatischen Beziehungen zueinander abgebrochen haben.

Die Ukraine kann sich nach Angaben des Schweizer Außenministeriums ein sogenanntes Schutzmachtmandat vorstellen. Dieses würde es Russland und der Ukraine ermöglichen, "Beziehungen auf niedrigem Niveau zu unterhalten", sagte die Sprecherin. Über Inhalt und Dauer des Mandats machte sie mit Verweis auf Diskretion als "entscheidendes Element für gute Dienstleistungen" keine Angaben.

Schutzmachtmandate haben in der Alpenrepublik eine lange Tradition. Seit dem 19. Jahrhundert übernahm die Schweiz solche Mandate aufgrund ihres neutralen Status hunderte Male, erstmals im Französisch-Preußischen Krieg von 1870 bis 1871. So repräsentierte die Schweiz bereits die Interessen anderer Staaten in verschiedenen Krisensituationen, darunter der USA im Iran, Russlands in Georgien und des Iran in Kanada, Saudi-Arabien und Ägypten.

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar hatte Kiew sämtliche diplomatischen Verbindungen nach Russland abgebrochen.

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