TV-Dokumentation über "Identitäre Bewegung" schockiert

TV-Dokumentation über "Identitäre Bewegung" schockiert
Reporterinnen des deutschen Senders RTL recherchierten vier Monate lang innerhalb der rechtsextremen Organisation - auch in Wien.

„Identitären“-Party in Wien, knapp vor einer Demonstration der rechtsextremen Organisation. Eine junge Frau – zu diesem Zeitpunkt Mitglied der „Identitären Bewegung“ und der AfD – sagt zu den Undercover-Reporterinnen des Senders RTL: „Es waren keine sechs Millionen Juden. Es waren ja höchstens 175.000 vergaste Juden. Der Holocaust hat anders stattgefunden. Aber ich muss auch sagen, ich find’s geil, dass es stattgefunden hat.“

"Srebrenica 2.0"

Darüber hinaus forderte sie in einem anderen Gespräch ein „Srebrenica 2.0 für Deutschland“ – einen Massenmord an Muslimen. „8.888 Opfer angeblich. Geil wäre es, wenn es so viele wären“, sagt ein anderer Party-Teilnehmer zu den Reporterinnen. Das sind wohl die schockierendsten Zitate, die die Doku, ausgestrahlt beim RTL-Magazin „Extra“, zutage bringt.

Vier Monate lang hatten sich die beiden Reporterinnen in die Identitäre Bewegung eingeschleust, suchten unter anderem nach Verbindungen zwischen den Extremisten und der AfD. Neben der jungen Frau lernten sie einen weiteren Mann kennen, der sich ihnen gegenüber als AfD-Mitglied zu erkennen gab. Bei der Demonstration in Wien sichteten sie Teilnehmer mit T-Shirts der „Jungen Alternative“.

Offiziell distanziert sich die Partei von Bewegungen wie den Identitären, es existiert eine sogenannte „Unvereinbarkeitsliste“: Personen, die Mitglieder in Gruppen, Vereinen oder Organisationen aus dieser Liste sind, dürfen nicht in die AfD eintreten.

Lob für Höcke

Schon vor der Dokumentation war bekannt, dass sich nicht nur viele Positionen, sondern auch die personellen Ressourcen in einigen Fällen überschneiden. Einer, der gegen diese Unvereinbarkeitsliste ist, ist der Thüringer Landesvorsitzende Björn Höcke. Ihn lobt Martin Sellner, österreichischer Posterboy der Identitären, in der Dokumentation ausdrücklich.

Auch bei der FPÖ besteht ein Vorstandsbeschluss, wonach man nicht gleichzeitig FPÖ- und Identitären-Mitglied sein kann. Jedoch gibt die FPÖ deutlich offener eine Verstrickung mit der Identitären Bewegung zu; sie sei eine „unterstützenswerte NGO von rechts“, sagte etwa Herbert Kickl im Sommergespräch vergangenen Jahres. Der Verfassungsschutz rechnet Identitäre der österreichischen Neonazi-Szene zu. Laut Innenministerium sind genau diese Gruppen im Bereich des Rechtsextremismus derzeit die „größte Herausforderung“.

Auf die RTL-Dokumentation reagierten am Mittwoch die Grünen sowie die SPÖ und forderten unter anderem ein „stärkeres Einschreiten des Verfassungsschutzes“.

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