Tunesien: Islamisten Wahlsieger?

Es gibt Hinweise auf einen deutlichen Wahlerfolg der islamistischen Ennahdha-Bewegung. Das Endergebnis wird für Dienstag erwartet.

Bei den ersten freien Wahlen in Tunesien gibt es Hinweise aus Parteikreisen auf einen deutlichen Wahlerfolg der islamistischen Ennahdha-Bewegung. In den bereits ausgezählten Wahlkreisen liege die Partei mit einem Stimmanteil zwischen 25 und 50 Prozent deutlich vorne, sagte ein Mitglied der Ennahdha-Führung am Montag.

Eine Sprecherin der Demokratischen Fortschrittspartei (PDP) bestätigte den Trend. Die Partei von Ahmed Nejib Chebbi lag in Wahlumfragen auf Platz zwei. Das vorläufige Endergebnis soll vermutlich erst an diesem Dienstag vorliegen.

Neun Monate nach dem Sturz von Langzeitherrscher Zine el Abidine Ben Ali waren am Sonntag rund sieben Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, die 217 Mitglieder einer verfassungsgebenden Versammlung bestimmen. Diese soll einen neuen Übergangspräsidenten ernennen und ein Grundgesetz erarbeiten. Für die 217 Sitze in der Versammlung kandidierten insgesamt 11 618 Bewerber.

Bewährungsprobe

Über die Wahlbeteiligung gab es am Sonntagabend zunächst nur ungenaue Informationen. Ein Mitarbeiter der Wahlkommission sagte, dass von den 4,1 Millionen registrierten Wahlberechtigten mehr als 90 Prozent abgestimmt hätten. Die nichtregistrierten Tunesier durften aber ebenfalls in speziellen Wahllokalen ihre Stimme abgeben.

Sowohl in Tunesien als auch im Ausland wurde die Abstimmung als wichtige Bewährungsprobe für die Revolutionsbewegung in der ganzen arabischen Welt gewertet. Im Januar hatten die Tunesier als erstes Volk in der Region erfolgreich gegen die autoritäre Herrschaft ihrer Führung rebelliert. Das seitdem auch die Ägypter und Libyer ihre Langzeitherrscher stürzten, gilt Tunesien als Mutterland des "arabischen Frühlings".

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