Türkischer Europaminister: "Kurz macht seinen Job nicht ordentlich"

Sebastian Kurz und Ömer Celik
In einem Interview mit dem "profil" beklagt der Minister die unfreundliche Haltung von Außenminister Kurz gegenüber der Türkei.

Der türkische Europaminister Ömer Celik klagt über die "unfreundliche Haltung" von Österreichs Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) gegenüber der Türkei.

"Er macht seinen Job nicht ordentlich. Herr Kurz handelt so, als ob er in der Donaumonarchie Österreich-Ungarn leben würde. Aber Außenminister sollten in der realen Welt leben und handeln", erklärte Celik in einem Interview in seiner Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins profil.

Celik hat nach eigenen Angaben von anderen EU-Ministern gehört, "dass sie Herrn Kurz nicht ganz ernst nehmen. Das ist schade für ein so wichtiges Land wie Österreich."

Doppelmoral der EU

Der EU warf der türkische Minister "Doppelmoral" vor: "Die Türkei hat einen Putschversuch überstanden, durchläuft eine schwierige Zeit, aber die EU hat bislang keine Solidarität mit uns gezeigt."

Auch beim Vertrag über die Flüchtlinge habe die EU "keine einzige Zusage eingehalten". "Wir versorgen drei Millionen Flüchtlinge aus Syrien, einzelne EU-Länder wollen nicht einmal 3000 aufnehmen, aber die predigen uns Türken die Menschenrechte." Dennoch sei es "eine Lüge" zu behaupten, dass die Türkei "bald Migranten in Richtung Europa schicken wird".

Befragt zu den vielen verhafteten Journalisten in der Türkei, verwies Celik im profil-Interview auf die Entscheidungen unabhängiger Richter. Es bestehe auch kein Plan, die Todesstrafe wieder einzuführen.

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