Türkische Zeitungen kritisieren Österreichs Erklärung

"Erklärung der österreichischen Abgeordneten zur Lage in der Türkei" im Parlament in Wien
Regierungsnahe Medien verurteilen die Erklärung der Parteien: "In Wien hat sich eine Koalition gegen die Türkei gebildet", heißt es bei Yeni Safak.

Regierungsnahe türkische Medien kritisieren die am Donnerstag von den Nationalratsparteien beschlossene Erklärung gegen die aktuelle Verhaftungswelle in der Türkei. "In Wien hat sich eine Koalition gegen die Türkei gebildet", schreibt die regierungsnahe Zeitung "Yeni Safak" (Onlineausgabe). Die Zeitung "Star" kritisiert ebenfalls die "Anti-Türken-Erklärung aus Österreich".

Die sechs Parteien hätten nach dem Putschversuch vom 15. Juli auf eine Reaktion warten lassen, oder keine eindeutige Haltung eingenommen, kritisiert "Yeni Safak". Zudem hätten die österreichischen Parteien in der jetzigen Erklärung die "Terroroperation" gegen die prokurdische Oppositionspartei HDP nicht verurteilt. Bebildert wird der Artikel mit Fotos von Andreas Schieder (SPÖ), Reinhold Lopatka (ÖVP), Heinz-Christian Strache (FPÖ), Berivan Aslan (Grüne), Matthias Strolz (NEOS) und dem Team Stronach Klubobmann Robart Lugar.

Die ebenfalls der islamisch-konservativen AKP-Regierung nahestehende Zeitung "Star" empört sich darüber, dass in der Erklärung auch das Aussetzen der EU-Beitrittsgespräche mit Ankara gefordert wird. "Sechs Parteien aus Österreich fordern in einer gemeinsamen Erklärung das Ende der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei", kommentiert das Blatt.

Der österreichische Nationalrat hat am Donnerstag in einer Erklärung geschlossen die nach dem Putschversuch einsetzende Verhaftungswelle in der Türkei verurteilt und sich für ein Aussetzen der EU-Beitrittsverhandlungen ausgesprochen. Ferner gefordert wird die Reaktivierung des kurdischen Friedensprozesses, und alle inhaftierten Journalisten wieder freizulassen.

Kommentare