Türkei-Urlaub: Touristiker wollen beruhigen
Unberührte Natur, Kulinarik und Kultur – so präsentiert sich die Türkei dieser Tage bei der Tourismusmesse ITB in Berlin. Mitten im Getümmel steht Firuz Bağlıkaya, Präsident des türkischen Reisebüroverbandes, der mehr oder weniger in Endlosschleife Interviews gibt. Lieber hätte er wohl von der Schönheit seines Landes geredet, aber den deutschen Journalisten geht es einmal mehr um Politik. Genauer gesagt um die Frage, ob regierungskritische Urlauber Gefahr laufen, bei der Einreise verhaftet zu werden.
Davon will der Tourismusmanager freilich nichts wissen. „Wir wollen den Leuten auf der ITB sagen, dass man unser Land bereisen kann, wie jedes andere Land in Europa auch“, sagt Bağlıkaya im KURIER-Gespräch. Sein Ziel sei es, wieder an die Tourismuserfolge vor der Krise anzuknüpfen. „Warum sonst haben wir hier auf der ITB einen 3000 Quadratmeter großen Stand bezogen?!“
Der türkische Innenminister hatte zuvor in einer Rede angekündigt, dass regierungskritiksche Urlauber in der Türkei festgenommen würden:
Österreichs Touristiker sehen die Türkei nach wie vor als Hoffnungsmarkt. „Es gibt nicht die geringste Veranlassung, nicht mehr in die Türkei zu reisen“, meint Josef Peterleithner, Präsident des Österreichischen Reisebüroverbandes am Rande der ITB (siehe Video unten). Laut seinen Angaben liegen die Türkei-Buchungen aktuell 50 Prozent über dem Vorjahresniveau. Peterleithner: „Geht die Entwicklung so weiter, haben wir 2020 das Vorkrisenniveau erreicht. Schon jetzt ist die Türkei hinter Griechenland und Spanien die drittstärkste Flugdestination.“
Josef Perterleithner zu Türkei-Tourismus
Werbung eingestellt
Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner sieht den Tourismus als Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung. „In den letzten Jahren waren wir von den Reisefreiheiten verwöhnt, jetzt gibt es selbst innerhalb der EU wieder Grenzen.“ Was die Türkei betrifft, hat Kettner heuer alle Werbeaktivitäten eingestellt. „Der Lira-Verfall hat Reisen nach Wien aus türkischer Sicht stark verteuert und es wurde immer schwieriger ein Visum zu bekommen“, argumentiert er.
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