Türkei schafft weiter Kriegsgerät Richtung syrische Grenze

Türkisches Kriegsgerät
Der geplante Abzug der US-Truppen ändert die Kräfteverhältnisse im Norden Syriens. Und bringen US-Verbündete in Bedrängnis.

Die Türkei schafft trotz der Verschiebung einer geplanten Offensive gegen kurdische Truppen in Nordsyrien weiter Kriegsgerät in Richtung Grenze. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, seien in der Nacht auf Neujahr Konvois mit schweren Waffen, gepanzerten Fahrzeugen, Panzern sowie Munition in den osttürkischen Grenzprovinzen Mardin und Sirnak angekommen.

Die Ausrüstung sei für die Grenzbefestigung bestimmt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Offensive gegen kurdische Truppen vor rund drei Wochen angekündigt, sie allerdings verschoben, nachdem US-Präsident Donald Trump vor Weihnachten den Abzug der US-Truppen aus Syrien beschlossen hatte.

Kräfteverhältnisse im Norden Syriens

Der US-Abzug ändert potenziell die Kräfteverhältnisse in der Region. Die Türkei will gegen die kurdische YPG-Miliz vorgehen, die sie als Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und damit als Terrororganisation ansieht. Die YPG, die an der Grenze zur Türkei Gebiete beherrscht, ist aber gleichzeitig eine wichtige, von den USA unterstützte Kraft im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Experten befürchten unter anderem, dass ein türkischer Angriff auf die Kurden den Kampf gegen den IS schwächen könnte.

Präsident Trump hatte jüngst auch getwittert, dass Erdogan ihm versichert habe, die Türkei könne die Überbleibsel des IS in Syrien "auslöschen". Solche Offensiven außerhalb des Grenzgebiets könnten die Türkei, die die syrische Opposition unterstützt, allerdings in Konflikt bringen mit der syrischen Regierung und deren Alliierten, Russland und Iran. Sie wären auch eine viel größere Belastung für das Militär und die arg gebeutelte Wirtschaft der Türkei.

US-Sicherheitsberater in der Türkei

Wie es mit dem Kampf gegen den IS sowie der türkischen Offensive weitergeht, ist in der kommenden Woche auch Thema bei einem Besuch von Trumps Sicherheitsberater John Bolton in der Türkei. Offiziellen Angaben zufolge sollen auch US-Generalstabschef Joseph Dunford und der Syrien-Gesandte der USA, James Jeffrey, dabei sein.

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