Türkei fordert Auslieferung zweier Ex-Staatsanwälte

Fethullah Gülen in seinem Haus in Pennsylvania.
Die türkische Regierung will vom Auswärtigen Amt in Berlin den Aufenthaltsort der mutmaßlichen Gülen-Anhänger wissen.

Die türkische Regierung hat einem Medienbericht zufolge einen erneuten Vorstoß zur Auslieferung von zwei prominenten mutmaßlichen Gülen-Anhängern aus Deutschland unternommen. Die türkische Botschaft in Berlin habe das Auswärtige Amt aufgefordert, den Aufenthaltsort der früheren Staatsanwälte Zekeriya Öz und Celal Kara zu ermitteln, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montagabend.

Türkei fordert Auslieferung zweier Ex-Staatsanwälte
epa03996490 Prosecutor Zekeriya Oz (C) who is in charge of last police operations, arrives at police headquarter in Istanbul, Turkey, 19 December 2013. Istanbul's chief of police, Huseyin Capkin, was removed from office after overseeing a wave of high-profile bribery arrests this week. Capkin is among several high-ranking police officers to be sacked in the aftermath of dawn raids that resulted in mass arrests, including the sons of three ministers, for alleged bribery involving public tenders as well as illegal dealings with the Iranian government to circumvent international sanctions. EPA/STR
Die Agentur berief sich auf Diplomatenkreise. Grundlage seien Medienberichte, wonach sich Öz und Kara derzeit in Freiburg aufhielten. Sollte sich das bewahrheiten, fordere die Türkei die sofortige Festnahme und Auslieferung der Verdächtigen.

Gülen lebt in den USA

Die türkische Regierung hält den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Drahtzieher des Putschversuches in der Türkei Mitte Juli. Sie verdächtigt Öz und Kara, hochrangige Mitglieder der Gülen-Bewegung zu sein. Beide waren Ende 2013 maßgeblich an Korruptionsermittlungen gegen das Umfeld des damaligen Regierungs- und heutigen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan beteiligt. Im August 2015 flohen sie ins Ausland, bevor sie verhaftet werden konnten.

Spekuliert wurde, dass sie sich nach Deutschland absetzten. Die Türkei hat offiziell ihre Auslieferung beantragt. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es Ende Juli allerdings: "Wir haben keine Erkenntnisse, dass sich die beiden Staatsanwälte tatsächlich in Deutschland aufhalten."

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