Der Fürst will Präsident werden

Czech presidential candidate Karel Schwarzenberg greets supporters after the first round of the country's first direct presidential election to replace outgoing president Vaclav Klaus, in Prague January 12, 2013. Former leftist Prime Minister Milos Zeman will face off against Schwarzenberg, 75, who won a surprisingly strong 22 percent, knocking statistician Jan Fischer, a favourite in opinion polls before the vote, out of the race. REUTERS/David W Cerny (CZECH REPUBLIC - Tags: POLITICS ELECTIONS)
Nach dem Sensationserfolg von „Fürst“ Karel Schwarzenberg in der ersten Runde verspricht das Duell mit Rivalen Milos Zeman Spannung pur.

Die Gegensätze der beiden könnten größer nicht sein. Auf der einen Seite Karel Schwarzenberg, den in Tschechien viele nur als „Herr Fürst“ ansprechen, ein nobler, alternativer Bohemien mit Hang zu Humor und Selbstironie. Auf der anderen Seite Milos Zeman, ein volksnaher, pointiert formulierender, polternder Vollblut-Politiker. Der nuschelnde „Herr Fürst“ holte die Mehrheit in allen 14 Kreisstädten, in Prag sogar 40 Prozent und kam insgesamt auf 23 Prozent der Stimmen. Der trinkfeste Linke Zeman punktete in ländlichen Gegenden und schafft nicht einmal einen ganzen Prozentpunkt mehr.

Tschechische Kommentare beschreiben das Duell um die Prager Burg jetzt als einen „Kampf zwischen Smoking und Schlosser-Montur“. Andere sprechen von einem Votum über Becherovka (Karlsbader Kräuterlikör) und Champagner.

Erstes Rede-Duell

Einen Vorgeschmack erhielten die Bürger noch am selben Abend nach Bekanntgabe der Ergebnisse am Samstag. Die beiden Politiker lieferten sich im Radio eine erste Redeschlacht. „Die Tschechen haben die Wahl zwischen links und rechts. Eine Mitte gibt es nicht, sie ist nur eine Linie zwischen links und rechts“, sagte Zeman. Der 68-Jährige verglich sich dabei mit dem französischen Präsidenten Hollande und seinen tschechischen Gegner mit dem blaublütigen Nicolas Sarkozy, der Hollande als Staatsoberhaupt weichen musste.

„Ich kann mich gut erinnern, als Sie sich vor 10, 15 Jahren als ein Politiker der Mitte gegeben hatten“, konterte der Adelige Schwarzenberg, 75. Er halte nichts von dem Links-Rechts-Schema: „Die Leute haben Persönlichkeiten gewählt, den einen ist Zeman sympathischer den anderen eben Schwarzenberg.“

Sollte Zeman in zwei Wochen das Rennen machen, würde mit einem Schlag auch seine um 21 Jahre jüngere Ehefrau ins Rampenlicht gelangen. Bisher scheute Ivana Zemanova die Öffentlichkeit, im Wahlkampf war der Ex-Premier ausschließlich mit seiner Tochter unterwegs. Ob die Gattin als „First Lady“ in Erscheinung treten würde, darüber wird in Prag derzeit viel spekuliert.

Bei Schwarzenberg liegen die Dinge in dieser Hinsicht ähnlich: Seine aus Niederösterreich stammende Frau Therese, die in Wien lebt, ist nach einem schweren Skiunfall gehbehindert. Es ist fraglich, ob sie als „First Lady“ in die tschechische Hauptstadt ziehen würde. Zumal sie nicht Tschechisch spricht. Karel und Therese Schwarzenberg hatten 1967 erstmals geheiratet und gingen nach einer Scheidung 1987 im Jahr 2008 erneut den Bund fürs Leben ein.

Klaus für Zeman

Der scheidende Präsident Vaclav Klaus hat kein Hehl daraus gemacht, dass seine Sympathien Zeman gelten: „Er ist der einzige tschechische Politiker unter den Kandidaten.“ Eine Anspielung auf die Tatsache, dass Schwarzenberg mehr als die Hälfte seines Lebens nicht in Böhmen gelebt hatte. Zudem schloss Klaus nicht aus, dass er 2018 erneut kandidieren könnte.

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