Trump(eln) im Porzellanladen

Donald Trump bleibt auf seiner Linie der Vorwärtsverteidigung.
Die öffentliche Stimmung dreht sich erstmals breit gegen den Republikaner, Clinton zieht in Umfragen davon.

Es war eine höllisch schlechte Woche für Donald Trump: In den landesweiten Umfragen sackt der raubeinige Milliardär gegenüber Hillary Clinton heftig ab. Republikanische Parteifreunde bekennen sich erstmals öffentlich dazu, im November für seine demokratische Konkurrentin zu stimmen. Die wichtigsten großen Geldgeber kehren dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten den Rücken. Und auch die künftige konservative Elite des Landes begehrt gegen den rüpelhaften Tycoon auf: Die republikanischen Studenten der Elite-Universität Harvard verweigern der Grand Old Party und damit Trump die Unterstützung – zum ersten Mal seit fast 130 Jahren. "Seine Äußerungen widersprechen grundsätzlich unseren Werten, nicht nur als Republikaner, sondern als Amerikaner", schrieben die Studenten der Elite-Uni auf Facebook.

Und Donald Trump? Der gibt sich weiter bärbeißig, twittert sich beleidigt durch die sozialen Netzwerke und baut bereits vor: Wenn er die Wahlen im November verlieren würde, könne es sich ja nur um Wahlbetrug handeln.

Entschuldigungen – nie

Entschuldigungen oder Rückzieher – das sind Donald Trumps Sache nicht. "Trump hat sich nicht unter Kontrolle, er kann nicht schweigen, auch wenn das besser für ihn wäre", analysiert ihn der einstige Chefideologe von George Bushs Neoliberalen, der Autor Robert Kagan. Und er vermutet: "Trump wird sich noch vor der Wahl selbst zerstören."

Den ersten Schritt dahin setzte der Milliardär vor einer Woche mit seinem Frontalangriff gegen die muslimische Familie Khan, Eltern eines im Irak gefallenen US-Soldaten. Attacken gegen die Angehörigen eines für das Vaterland gestorbenen jungen Mannes? – Das geht in den USA gar nicht, egal, welcher politischen Gesinnung oder ethnischer Herkunft der tote Soldat angehörte. Doch als Trump ein Sturm der Entrüstung entgegenblies, da legte der Mann ohne Selbsterkenntnisse noch nach – und ritt sich nur noch tiefer ins Schlamassel. Er müsse sich ja wohl noch wehren dürfen, krakeelte der Milliardär beleidigt, und versuchte, vom Thema abzulenken: "Es geht nicht um Khan, es geht um radikalen islamistischen Terror und die USA! Wacht auf!"

An der Schmerzgrenze

Doch was früher für Trump bestens funktionierte, scheint nun nur eine weitere Stufe seiner Selbstdemontage zu sein. Trump beleidigte und machte Gegner lächerlich, verhöhnte Frauen und äffte sogar einen Behinderten nach – das sicherte ihm Schlagzeilen und die grenzenlose Bewunderung seiner Fans, die Trump als Ikone des "Anti-Establishments" verehren. Jetzt aber hat der Milliardär eine Schmerzgrenze überschritten. Zudem liebäugelte der Polterer auch noch mit Russlands Präsidenten Putin: Er deutete an, als Präsident die russische Annexion der Krim anzuerkennen. Und er glänzte mit hochgradig gefährlichem Nicht-Wissen: "Wenn wir Atomwaffen haben", soll er seinen außenpolitischen Berater während einer Vorbesprechung bei einem TV-Sender mehrmals ungeduldig gefragt haben, "warum setzen wir sie dann nicht ein?"

Trump(eln) im Porzellanladen
melania Trump New York Post
Während sich Donald Trump mit seinen Entgleisungen zunehmend unbeliebt macht, nehmen US-Medien wieder einmal seine deutlich zurückhaltendere Ehefrau Melania ins Visier. Nach dem Spott über ihre teilweise bei Michelle Obama abgekupferte Parteitagsrede und dem Wirbel um ein erfundenes Universitätsdiplom geht es dieses Mal um ihre Zeit als Model. Und zwar um Aufträge, die die gebürtige Slowenin in den 90ern in den USA angenommen haben soll – ohne gültige Arbeitserlaubnis. Das ist insofern brisant, als ihr Mann angekündigt hat, im Fall seines Wahlsiegs illegale Einwanderer auszuweisen.
Es kursierten viele Fehlinformationen „hinsichtlich meines Aufenthaltsstatus im Jahr 1996“, kommentierte Melania Trump nun die Vorwürfe. „Um die Sache klarzustellen: Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt voll an die Einwanderungsbestimmungen der USA gehalten. Punkt.“
Die Website Politico, die den Fall ins Rollen gebracht hatte, hatte allerdings auf erst kürzlich veröffentlichte Nacktfotos der heute 46-Jährigen verwiesen, die 1995 in den USA entstanden sein sollen. Und damals habe Melania Trump noch über keine Arbeitserlaubnis verfügt.

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