Jetzt spricht Trump mit Putin: Es geht um den Preis des Friedens

Man kennt einander. Zum dritten Mal innerhalb von vier Monaten telefonierten Donald Trump und Wladimir Putin am Montag, es war ihr bisher wichtigstes Gespräch. Trump selbst sprach von einem „entscheidenden Moment“ für einen möglichen Frieden in der Ukraine. Das Telefonat begann um 16.00 Uhr europäischer Zeit.

Wladimir Putin in seinem Büro im Kreml.
Zuvor war Trump am Sonntag von EU-Regierungschefs bearbeitet worden: In einer Videokonferenz hatten Keir Starmer (Großbritannien), Friedrich Merz (Deutschland), Emmanuel Macron (Frankreich) und Giorgia Meloni (Italien) versucht, den US-Präsidenten zu überzeugen, Druck auf Putin auszuüben, damit der Russe sich auf eine 30-tägige Waffenruhe einlässt.
Für den wahrscheinlichen Fall, dass Putin sich weigert, einigte sich die Gruppe auf ein neues Sanktionspaket, es richtet sich gegen den russischen Finanzsektor und die sogenannte „Schattenflotte“. Zudem soll der 2022 beschlossene Ölpreisdeckel, der Reedereien aus Europa und den G7-Staaten verbietet, russisches Öl teuer in Drittstaaten zu schiffen, gesenkt werden.
Annäherung zwischen Trump und Selenskij
Trump hatte vorab erklärt, er werde unmittelbar nach dem Putin-Telefonat noch einmal mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij sprechen. Das Verhältnis zwischen Washington und Kiew hat sich dramatisch gebessert, seit der ukrainische Präsident bei seinem US-Besuch im Februar heftig mit Trump und dessen Vizepräsidenten JD Vance aneinandergeraten war.
Entscheidend dafür dürfte das Rohstoffabkommen gewesen sein, durch das die Ukraine den USA im März Exporte seltener Erden zusicherten.
Kulisse für die neuerliche Annäherung war stets Rom: Rund um das Begräbnis von Papst Franziskus hatten sich Trump und Selenskij erstmals wieder persönlich getroffen, am Sonntag kam es bei der Amtseinführung des neuen Papstes Leo XIV. zu einem Gespräch zwischen Selenskij und Vance.
Dabei habe er von den „sinnlosen“ Verhandlungen mit russischen Vertretern in Istanbul berichtet, so Selenskyj. Putin hatte am Donnerstag lediglich eine Gruppe persönlicher Berater in die Türkei entsandt, obwohl er das dortige Treffen selbst vorgeschlagen hatte.
Es endete folgerichtig nach nur zwei Stunden, heraus kam nur eine Einigung über einen weiteren Gefangenenaustausch.
US-Frust mit Putin: Witkoff sagt Moskau-Reise ab
Aus Sicht der Europäer stärkt das den Vorwurf, Putin würde nur auf Zeit spielen und in Wahrheit keinen Frieden wollen. Zu dieser Ansicht scheint man über die letzten zehn Tage auch in Trumps Umfeld gelangt zu sein.
Dessen Sondergesandter Steve Witkoff sagte laut den Financial Times ein Treffen mit Putin in dieser Woche erbost ab. Witkoff hatte zuletzt einen 22-Punkte-Friedensplan ausgearbeitet – nun teilte der Kreml ihm mit, dass Putin diesen Plan „nicht diskutieren“ werde.

Trumps persönlicher Vertrauter und Sonderbeauftragter Steve Witkoff (links) war zuletzt vier Mal zu Gast im Kreml.
Einzig Trump hält an seinem ambivalenten Verhältnis zum Kremlchef fest. Vor einer Woche äußerte er noch Zweifel, „ob ein Frieden mit Putin überhaupt möglich ist“; am Freitag kehrte Trump dann im Interview mit Haus-und-Hof-Sender Fox News zu gewohnter Rhetorik zurück: Er habe „ein sehr gutes Verhältnis zu Putin“ und glaube deshalb an einen „Deal“, so Trump.
Genau das befürchtet man in der Ukraine: Zugeständnisse vonseiten Trumps im Gegenzug für die Wiederaufnahme der amerikanisch-russischen Wirtschaftsbeziehungen. Zumal Putin im Vorlauf auf das Telefonat den Kriegsdruck erhöhte: Am Wochenende griff Russland die Ukraine mit 273 Drohnen an – es war der größte Drohnenangriff seit Kriegsbeginn.
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