Warum sich Trump und Putin ausgerechnet in Alaska treffen

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Eine Militärbasis bei Anchorage dient als Treffpunkt. Alaskas Lage, Infrastruktur und Geschichte machen die Stadt zu einem besonderen Gipfel-Ort.

Dass es Anchorage werden würde, zeichnete sich bereits durch einen frühen Routine-Hinweis der Flugaufsichtsbehörde ab. Am Freitag werde der Luftraum über der Küstenstadt im Bundesstaat Alaska wegen diverser VIP-Flugbewegungen im Radius von 50 Kilometern gesperrt, hatte die „Federal Aviation Administration” (FAA) verlauten lassen.

Trump plant Dreiertreffen mit Putin und Selenskij

Am Mittwoch wurde schließlich bekannt, wo die beiden Staatschefs einander begegnen werden: Das Gipfeltreffen findet am Freitag auf dem größten US-Militärstützpunkt in Alaska statt. Die beiden Präsidenten treffen sich auf der Militärbasis Elmendorf-Richardson im Nordosten von Anchorage, hieß es aus dem Weißen Haus. Trump selbst äußerte am Mittwoch die Hoffnung, nach dem Gipfel ein rasches Dreiertreffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij organisieren zu können. Trump zufolge gibt es eine gute Chance, dass es ein zweites Treffen mit Putin geben wird. Dies sei allerdings nicht sicher, sagte Trump. Und: Die Gespräche am Nachmittag mit europäischen Staats- und Regierungschefs sowie Selenskyj bewertete Trump als "sehr gut".

Warum Alaska?

Der Airforce-Stützpunkt  Joint Base Elmendorf-Richardson wird sonst meist nur für Zwischenlandungen zum Auftanken genutzt. Er war schon einmal Schauplatz für ein hochrangiges Treffen: Hier trafen sich 1971 Präsident Richard Nixon und der japanische Kaiser Hirohito für zwei Stunden. Fünftausend Zuschauer in einem Hangar sahen zu.

Davor gab es zahlreiche Spekulationen über mögliche Austragungsorte. So soll Larry „Beau” Disbrow, ein Immobilienmakler, der auch Honorarkonsul von Deutschland ist, eine Immobilie an den Secret Service vermietet habe. Auch das bekannte Alyeska Hotel-Resort wurde als mögliche Stätte für das Gipfeltreffen genannt.

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Das Alyeska Hotel-Resort wird als einer der möglichen Austragungsorte für den Gipfel in Anchorage gehandelt.

Dass die Wahl auf Anchorage fiel, hat auch damit zu tun, dass Alaska nur über eine sehr überschaubare Anzahl von Landebahnen verfügt, die sowohl die Air Force One als auch das russische Präsidentenflugzeug aufnehmen können. Und nur sehr wenige davon sind in der Nähe von städtischen Infrastrukturen, die auf Anhieb eine große Anzahl von Diplomaten, Sicherheitsbeamten und Medienvertretern verkraften.

Warum Alaska für den informellen Gipfel der Staatsmänner ausgesucht wurde, der laut Trump auf eine Bitte von Putin zurückgehe, ist unklar. Spötter unkten, dass ein beliebtes Restaurant in Anchorage die besten Pelmeni weit und breit kredenzt: russische Teigtaschen.

Russischer Einfluss in Alaska noch allgegenwärtig

Alaska hat tiefe Verbindungen zur russischen Geschichte. Sie reichen zurück in die Zeit, als das Russische Reich im 18. Jahrhundert die Region kolonisierte. Seit die Vereinigten Staaten 1867 Alaska kauften, sind russischsprachige Gemeinden im Bundesstaat geblieben. Russisch-orthodoxe Kirchen mit ihren charakteristischen zwiebelförmigen Kuppeln sind fast überall zu finden.

Nach Ende des Kalten Krieges, damals war Alaska Frontlinie der Raketenabwehr gegen die Sowjetunion, wurde der Bundesstaat zum Zentrum der Bemühungen um eine Vertiefung der friedlichen Beziehungen zwischen den USA und der Russischen Föderation. Der Ukraine-Krieg hat, wie die „Anchorage Daily News” berichtet, viele Alaskaner alarmiert. 

Nicht zuletzt, weil russische Nationalisten immer wieder von der Rückeroberung Alaskas schwadronieren. Anchorage zum Beispiel legte seine Städtepartnerschaft mit dem sibirischen Magadan aus Protest gegen den Angriff auf die Ukraine auf Eis. Und: Bevor Trump und Putin aufeinandertreffen, ist am Donnerstag eine große Demonstration in Anchorage angekündigt.

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