USA

Trump holt sich einen echten Scharfmacher ins Team

Stephen Bannon
Stephen K. Bannon war Chef einer radikalkonservativen Website. Trump selbst erhielt seinen erstes Geheimdienstbriefing.

Getrieben von miserablen Umfragewerten und großen Problemen seiner Kampagne baut Donald Trump sein Wahlkampfteam um. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner kündigte am Mittwoch an, Stephen K. Bannon zu engagieren, den bisherigen Chef von Breitbart News. Diese radikalkonservative Website wird von allen geschätzt, denen Fox News zu liberal und zu weich ist.

Bannon hat sich in Washington mit regelrechten Kreuzzügen gegen die Clintons, aber auch gegen die Bushs und das Establishment der Republikaner einen Namen gemacht. Das Bloomberg Magazine beschrieb ihn 2015 als einen der gefährlichsten politischen Strategen der USA.

Trump war zuletzt angeblich verärgert von Versuchen seiner Berater, ihn auf einen moderateren Kurs bringen zu wollen. Noch in der Nacht zum Dienstag sagte er, man müsse authentisch sein, und er würde nicht einschwenken.

Trumps früherer Wahlkampfmanager Corey Lewandowski beschreibt Bannon als "Straßenkämpfer, der bereit ist, direkt auf seine Gegner loszugehen". Der 62-Jährige ist durch eine bewegte Vita abgehärtet.

Werdegang

Bannon wuchs in einer Arbeiterfamilie in Norfolk im Bundesstaat Virginia und diente in der Marine. In seiner Militärzeit war er im Arabischen Meer und im Persischen Golf stationiert und arbeitete danach als Spezialist für Flottenoperationen im Pentagon. Später wechselte Bannon in die Geschäftswelt. Nach einem Abschluss an der berühmten Harvard Business School arbeitete er für die Investmentbank Goldman Sachs, wo er auf die Geschäfte mit Medienunternehmen spezialisiert war. Danach gründete Bannon seine eigene Filmproduktionsfirma. Er drehte "lobhudelnde Dokus" über die erzkonservative Republikanerin Sarah Palin und den Ex-Präsidenten Ronald Reagan, wodurch er sich einen Ruf als die rechte Antwort auf den linken Filmemacher Michael Moore erwarb. Zuletzt produzierte Bannon "Clinton Cash". In dem polemischen Film geht es darum, mit welchen Methoden die frühere First Lady und ihr Mann reich geworden sind.

Bannon hatte Trump wiederholt in seinem aggressiven und oft nationalistischen Kurs bestärkt. Die Washington Post zitierte Mitarbeiter Trumps: „Nun schnallt euch lieber an.“ Bannon hat seine Arbeit bereits aufgenommen. Sein Engagement bedeutet eine Degradierung für Paul Manafort, Trumps auch wegen früherer Verbindungen nach Moskau und in die Ukraine umstrittenen Wahlkampfleiter. Er bleibt aber in dieser Position an Bord.

Geheimdienst-Briefing für Trump

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump selbst hat am Mittwoch seine erste vertrauliche Unterrichtung durch den Geheimdienst erhalten. Mitarbeiter des Nationalen Geheimdienstdirektors hätten den republikanischen Anwärter auf das Weiße Haus in einem abhörsicheren Raum des FBI-Gebäudes in New York über die Weltlage informiert, berichtete der Sender ABC.

Das Anrecht auf solche Briefings hat jeder Präsidentschaftskandidat einer großen US-Partei nach der Nominierung. Ziel ist es, den künftigen Staatschef über die außen-und sicherheitspolitische Lage zu informieren und ihn über mögliche Bedrohungen der nationalen Sicherheit zu unterrichten. Auch Trumps Gegnerin Hillary Clinton soll derartige Unterrichtungen erhalten.

Bei den Unterrichtungen der Kandidaten kommen in der Regel auch als vertraulich eingestufte Informationen zur Sprache. Zwei von Trumps engsten Beratern, der pensionierte General Michael Flynn und Gouverneur Chris Christie, sollten an dem Briefing teilnehmen.

Die Demokraten hatten sich beunruhigt über die Aussicht gezeigt, dass Trump Zugang zu vertraulichen Geheimdienstinformationen bekommt. Sie werfen ihm außen- und sicherheitspolitische Inkompetenz vor.

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