Trump fischt in Asien nach Rüstungsaufträgen
Für den japanischen Rüstungsexperten Kosuke Takahashi hat der zwölftägige Asien-Trip von Donald Trump vor allem ein Ziel: Deals für Kriegsgerät an Land zu ziehen, um die amerikanische Wirtschaft anzukurbeln. Deswegen schüre der, so Takahashi, der auch für das renommierte internationale Militärmagazin Jane’s Defence Weekly arbeitet, die Krise um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm. In Japan, der ersten Station Trumps, blieb Trump daher seiner Linie treu und drohte: Die Ära der strategischen Geduld mit Diktator Kim Jong-un sei zu Ende.
"Anschaffung aus USA"
Der Gastgeber des Oberbefehlshabers der US-Streitkräfte, Premier Shinzo Abe, nahm den Ball auf: Dialog mit Pjöngjang habe keinen Sinn, "wir müssen unsere Verteidigungskraft qualitativ und quantitativ erhöhen, und wir werden die entsprechende Anschaffung aus den USA vornehmen", so der japanische Regierungschef, nachdem er mit Trump eine Runde Golf gespielt und Fische gefüttert hatte (siehe oben).
Raketenabwehr
Konkret könnte es um eine Erweiterung des "Aegis"-Raketenabwehrsystems gehen, an dem US-Firmen wie Lockheed Martin oder Boeing Defense beteiligt sind. Eingesetzt wird diese Technik bereits auf japanischen Kriegsschiffen der Kongo-Klasse. Mit dieser können in Echtzeit Tausende Ziele verfolgt werden; zudem werden vollautomatisch die Ziele für die Abwehrraketen in der Reihenfolge der Priorität weitergeleitet.
Abe, der die pazifistische Verfassung Japans ändern will, hat nun angekündigt, dieses System auch auf dem Festland installieren zu wollen. Hintergrund: Nordkorea hat erst im September eine Rakete über die japanische Insel Hokkaido donnern lassen.
Militär-Kooperation
Auch Südkorea, wo Trump heute, Dienstag, eintrifft, nützt "Aegis" auf seinen Marineschiffen. Hier könnte die Strategie des "Geschäftsmannes", wie die südkoreanische Friedensaktivistin AhnKim Jeong-ae den amerikanischen Präsidenten nennt, ebenfalls aufgehen. Hatte doch Verteidigungsminister Song Young-moo bereits im Vorfeld eine Ausweitung der High-Tech-Arsenale und eine deutlich engere militärische Kooperation mit den USA angekündigt: "Je mehr Raketen, desto besser", sagte der Südkoreaner.
Dabei liegt die bisher letzte Order aus Seoul gar nicht so lange zurück. Noch unter der Präsidentschaft Barack Obamas wurden vierzig Stück des US-Kampfjets F-35 bestellt.
Ungeachtet der sich offenbar weiter intensivierenden US-Waffenbrüderschaft mit den Verbündeten Japan und Südkorea gab es hinsichtlich der Handelspolitik im Allgemeinen doch erheblich Differenzen. Bei seinen Gesprächen in Japan bekräftigte Trump die "unfairen Praktiken" Tokios. Die USA litten seit "vielen, vielen Jahren" unter "massiven Handelsdefiziten". Aus diesem Grund sei er auch aus dem transpazifischen Freihandelsabkommens TPP ausgestiegen, das Obama abgeschlossen hatte.
"Fairen Handel"
"Wir wollen fairen und offenen Handel", sagte der US-Präsident, der gemeinsam mit seiner Gattin Melania auch mit dem japanischen Kaiser Akihito und dessen Frau zusammentraf, "also werden wir verhandeln, und das werden wir auf freundliche Weise tun." Am Ende werde man mehr Handel haben als im Rahmen von TPP. Und die Situation werde weniger komplex sein.
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