Trump "eröffnet" Apple-Werk, das es seit 2013 gibt
Im Kongress laufen die Impeachment-Anhörungen, für US-Präsident Donald Trump sieht es dort nicht gerade rosig aus. Der perfekte Zeitpunkt also, um sich auf eine kleine PR-Tour zu begeben: Am Mittwoch reiste der Präsident nach Texas, traf Apple-Chef Tim Cook in einem Werk.
Dort kam es, wie die New York Times schreibt, zu einem „bizarren Moment“: Trump rühmte sich nämlich damit, die Fabrik gerade eröffnet zu haben. „Das ist für mich ein sehr besonderer Tag“, sagte er neben Apple-Chef Tim Cook, der das Ganze mit versteinertem Gesicht verfolgte. Denn: Das Werk gibt es schon seit 2013. Und zu allem Überdruss betreibt Apple das Werk auch nicht selbst.
Cook korrigierte den US-Präsidenten nicht. Er verwies lediglich darauf, dass der Apple Mac Pro – der in dem Werk produziert wird – „ein Beispiel von amerikanischem Design, amerikanischem Handwerk und amerikanischem Einfallsreichtum“ sei.
Dilemma vieler Firmenchefs
Das zeigt das Dilemma, in dem viele US-Firmenchefs stecken: Sie können Trump nicht öffentlich düpieren, selbst wenn er Schwachsinn über ihre Arbeit erzählt. Apple hat etwa stark von den Steuererleichterungen des US-Präsidenten profitiert. Der Zollstreit der USA mit China bedroht das Geschäft des Technologieriesen massiv, weil viele Produktionsstandorte in Asien liegen - in der Vergangenheit hatte Apple sogar überlegt, die Produktion wieder komplett dorthin zu verlegen. Um die Werke in den USA zu halten, hat Trump dem IT-Riesen aber Zollbefreiungen gewährt; bei dem Besuch hat er weitere in Aussicht gestellt.
Zwar dürfte Cook kein politischer Anhänger Trumps sein - 2016 spendete er 250.000 Dollar an die Kampagne von Hillary Clinton. Er hat sich aber – im Gegensatz zu Amazon-Chef Jeff Bezos, der öffentlich massiv Kritik an Trump übt – dennoch öfter an der Seite des US-Präsidenten gezeigt. Trump selbst erwähnt ihn auch regelmäßig in Statements: Im August meinte er, Cook habe ihn persönlich angerufen, und die beiden hätten gemeinsam zu Abend gegessen.
Dementsprechend unkorrigiert blieb auch ein Tweet, den Trump nach dem Besuch absetzte: „Heute habe ich ein großes Apple-Produktionswerk eröffnet, das hoch bezahlte Jobs zurück nach Amerika bringen wird.“ Kein Apple-Vertreter hat sich dazu zu Wort gemeldet.
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