Trotz Bomben und Granaten: Tiere aus Aleppo gerettet

In einer gefählrichen Mission wurden die Tiere gerettet.
Vier Pfoten. Der Tierschutzverein konnte in einer heiklen Mission 13 Zootiere über die syrisch-türkische Grenze schaffen.

"In einer Stunde kommen sie an die Grenze!", sagt Dr. Amir Khalil aufgeregt ins Telefon. Er ist der Einsatzleiter einer heiklen Mission des Tierschutzvereins "Vier Pfoten". Sein Ziel: Die letzten Tiere aus dem Zoo von Aleppo zu retten. Bereits vor ein paar Tagen konnte das Team einige Tiere sicher in die Türkei bringen, dies soll die letzte Charge sein.

Löwen, Tiger, Asiatische Schwarzbären und Hyänen – insgesamt 13 Tiere – sollen aus Syrien über die türkische Grenze kommen und dort erstversorgt werden.

Eingesperrt in rostigen Käfigen, abgemagert bis auf die Knochen; Schreie, Explosionen und Feuergefechte – die Tiere des Zoos "Aalim al Sahar" mussten in den vergangenen Jahren Schreckliches durchmachen. Nach wie vor ist der Westen der syrischen Provinz Aleppo heiß umkämpft, es wird noch lange dauern, ehe sie zur Ruhe kommt. Haben die Fahrzeuge mit den Käfigen die Grenze zur Türkei passiert, werden sie dort erst einmal aufgepäppelt.

"Nachdem wir schon Tiere aus dem Zoo von Mossul gerettet hatten, machten uns viele Menschen darauf aufmerksam, dass es in Aleppo das selbe Problem gibt. Und da konnten wir nicht anders, als auch diese Mission zu planen", sagt Khalil gegenüber dem KURIER.

Durch Kampfgebiet

Die Herausforderungen für den Einsatz waren groß – der Zoo liegt in einem Gebiet, das von der dschihadistischen Al-Nusra-Front kontrolliert wird, der Weg in die Türkei führt durch umkämpfte Gebiete und ist häufig vermint. "Man weiß nie, woher die Gefahr kommt", sagt Khalil. Neben den Gefahren am Boden kommt die ständige Angst vor Luftangriffen – es kann ja schließlich niemand wissen, dass unser Konvoi Tiere und keine Waffen transportiert".

Langwierige Verhandlungen mit den türkischen Behörden waren nötig, vor allem aber ist der Besitzer des Zoos vor fünf Jahren in die USA geflohen. "Wir mussten zuerst seine Bestätigung einholen, dass er uns die Tiere spendet", erklärt Khalil.

Der Einsatz kostete mehrere 100.000 Euro, vor allem die Sicherheitsmaßnahmen waren teuer. Um die Tiere zu evakuieren, bezahlte Vier Pfoten eine Sicherheitsfirma, die sich nach Aleppo vorwagte.

Im türkischen Tierschutzzentrum in Karacabey werden die Tiere erstversorgt, am Montag, so ist es jedenfalls geplant, sollen sich ihre Wege trennen. "Die Löwen kommen in unser eigenes Zentrum nach Jordanien, die Tiger nach Holland", sagt Khalil.

Möglich gemacht wurde die Mission durch verschiedene Spenden, vor allem aber durch den US-Tierschützer Eric Margolis. "Ihm möchte ich vor allem danken", sagt Khalil.

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