"Werden euch finden": Iran droht IS nach Anschlag mit Vergeltung

"Werden euch finden": Iran droht IS nach Anschlag mit Vergeltung
Nach zwei verheerenden Explosionen am Todestag des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani in dessen Heimatstadt Kerman sind weitere Opfer ihren Verletzungen erlegen.

Drei Tage nach den Selbstmordanschlägen im Iran sind zwei weitere Opfer ihren Verletzungen erlegen. Mit dem Tod eines 8 Jahre alten Kindes sowie eines 67-Jährigen stieg die Zahl der Todesopfer auf 91, wie der staatliche Rundfunk Irib berichtete.  Unter den Toten soll laut übereinstimmenden iranischen Medienberichten auch ein Dutzend Kinder unter 15 Jahren gewesen sein.

Immer noch befänden sich rund 100 Verletzte im Krankenhaus, elf davon seien im kritischen Zustand. Der Geheimdienst nahm nach eigenen Angaben im Zusammenhang mit dem Anschlag bisher insgesamt 11 Personen fest.

Am vierten Todestag des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani ereigneten sich in dessen Heimatstadt Kerman nahe der Grabstätte am Mittwoch zwei gewaltige Explosionen. Wie sich später herausstellte, sprengten sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft. 

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke für sich. Der IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. 

Es war die tödlichste Attacke in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik.

➤ Mehr lesen: Terrormiliz IS reklamiert Anschlag im Iran für sich

In einer ersten Reaktion hatte der iranische Präsidentenberater Mohammad Jamshidi Israel und die USA für den Anschlag verantwortlich gemacht. 

"Washington sagt, die USA und Israel hätten keine Rolle bei dem Terroranschlag in Kerman, Iran, gespielt. Wirklich?", schrieb Jamshidi am Mittwoch auf X. Die "Verantwortung für dieses Verbrechen" liege "bei den USA und dem zionistischen Regime und der Terrorismus ist nur ein Werkzeug".

"Werden euch finden": Iran droht mit Vergeltung

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi und der Kommandant der Revolutionsgarden drohen nach dem Anschlag der IS-Miliz mit Vergeltung. "Wir werden euch finden, wo immer ihr seid", sagte Generalmajor Hossein Salami am Freitag bei der Beisetzung von Opfern des Bombenanschlags.

"Werden euch finden": Iran droht IS nach Anschlag mit Vergeltung

Archivfoto: General Qassem Soleimani am 18. September 2016. Der von der Islamischen Republik verehrte Kommandeur wurde im Januar 2020 durch einen US-Drohnenangriff in Bagdad getötet.

"Unsere Feinde können die Macht des Irans sehen, und die ganze Welt kennt seine Stärke und Fähigkeiten", sagte Präsident Raisi in einer Fernsehansprache. "Unsere Streitkräfte werden über den Ort und die Zeit des Handelns entscheiden. Seid sicher, dass die Macht der Initiative in den Händen unserer von Gott bestimmten Truppen liegt".

"Werden euch finden": Iran droht IS nach Anschlag mit Vergeltung

"Rache, Rache"-Rufe bei Trauerfeierlichkeiten

Die Trauerfeierlichkeiten fanden am Freitag in der Imam Ali Moschee in der Stadt Kerman statt, wo sich die Menschenmenge vor dutzenden Särgen versammelt hatte, die mit der iranischen Flagge bedeckt waren, wie das Staatsfernsehen berichtete. Familienangehörige weinten über den mit der iranischen Flagge bedeckten Särgen der Getöteten. "Rache, Rache", forderten Trauernde. Sie skandierten "Tod für Amerika" und "Tod für Israel".

Die Trauernden hatten auch die gelben Fahnen der pro-iranischen Hisbollah im Libanon und Porträts des vor vier Jahren vom US-Militär getöteten iranischen Generals Qassem Soleimani dabei. Die Anzahl der Opfer wurde am Freitag offiziell mit 89 angegeben, nachdem zwei weitere Personen ihren Verletzungen erlegen waren. 

Von systemtreuen Regierungsanhängern wird Soleimani als Märtyrer verehrt

Kerman im Zentraliran ist die Heimat von Ghassem Soleimani, dem früheren Kommandanten der Quds-Brigade, der Auslandseinheiten der iranischen Revolutionswächter (IRGC). Die USA hatten ihn am 3. Jänner 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet. 

➤ Mehr lesen: USA vs Iran: Erbitterte Todfeinde seit Jahrzehnten

In der Region führte dies zu einer dramatischen Eskalation der Spannungen und zu einem Vergeltungsschlag der iranischen Streitkräfte auf einen US-Stützpunkt im Irak. Von systemtreuen Regierungsanhängern wird Soleimani als Märtyrer verehrt. Propagandabilder des Generals prangen auch an Häuserwänden in der Hauptstadt Teheran.

Kommentare