Salvini zu Tonband: "Habe weder Rubel noch Wodka genommen"

Matteo Salvini bestreitet, Geld aus Russland angenommen zu haben.
Italienischer Innenminister bestreitet jegliche Geldflüsse aus Russland. Mailands Justiz ermittelt nun gegen seine Partei "Lega".

Italiens Innenminister Matteo Salvini hat dementiert, jemals Geld aus Russland bekommen zu haben. "Ich habe es schon in der Vergangenheit beklagt, ich werde es auch heute, morgen und übermorgen tun: Ich habe nie einen Rubel, einen Euro, einen Dollar oder einen Liter Wodka an Finanzierung von Russland genommen", erklärte der Chef der Rechtsaußenpartei Lega am Mittwoch.

Zuvor hatte das Online-Magazin Buzzfeed News über ein angebliches Treffen im vergangenen Oktober in Moskau von drei russischen kremlnahen Politikern und drei Italienern berichtet, an dem auch der Salvini nahestehende Gianluca Savoini teilgenommen haben soll.

"Blablabla"

Bei dem Treffen soll es darum gegangen sein, wie Millionen Dollar aus Russland verdeckt an Salvinis Lega geschleust werden könnten. Der Bericht basiert auf einer Audio-Aufnahme eines Gesprächs. Österreichische Medien spekulierten in Anspielung auf das Video, das zu Heinz-Christian Straches und Johann Gudenus' Rücktritten geführt hatte, von einem italienischen "Ibiza". Buzzfeed schreibt, es sei weder möglich gewesen, die russischen Teilnehmer an dem Treffen zu identifizieren, noch zu klären, ob der Deal wirklich realisiert wurde.

Savoini ist Präsident des italienisch-russischen Kulturvereins Lombardia Russia. In einer Reaktion tat Savoini den Bericht als "blablabla" ab und erklärte, dass es für niemanden in der Lega Geld gegeben habe.

Savoini: "Nicht meine Stimme"

Zudem dementierte Savoini, dass seine Stimme auf den Audioaufnahmen zu hören sei: "Ich erkenne weder meine Stimme noch den Inhalt der Gespräche. Außerdem ist die Audio-Aufnahme sehr gestört", sagte Savoini.

Der Salvini-Vertraute sprach von einer Verschwörung gegen die Lega, um dem Innenminister politisch zu schaden. Es sei seltsam, dass die Vorwürfe gegen Salvini kurz nach dessen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor einer Woche in Rom veröffentlicht worden seien.

Ermittlungen gegen Savoini

Indes hat die Mailänder Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen angeblicher Verhandlungen zwischen Vertretern der Lega und kremlnahen Personen eingeleitet. Der Verdacht lautet auf internationale Korruption, wie italienische Medien berichteten.

Die Ermittlungen betreffen Savoini, der als Russland-Experte gilt. Einige Personen seien bereits befragt worden, verlautete Mailand.

Russland-Connection

Die russische Politik steht seit längerem im Ruf, mit nationalistischen, rechtsextremen und rechtspopulistischen Parteien in Europa zusammenzuarbeiten, neben der Lega auch mit der FPÖ, der deutschen AfD und der französischen Nationalistin Marine Le Pen. Moskau kommentierte den Bericht zunächst nicht.

Das italienische Investigativmagazin L'Espresso - das der Opposition nahe steht - hatte im Februar einen Bericht veröffentlicht, wonach Geld aus Russland Salvinis Europawahlkampf finanzieren sollte. Salvini wies auch damals zurück, dass bei der Lega Gelder aus Russland angekommen seien.

Ausschnitt der Tonband-Aufnahme

Bericht von Buzzfeed News (Englisch)

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