Tötung von Soleimani: Warum gab Trump gerade jetzt den Befehl?

Top-General Kassem Soleimani auf einem Archivbild von 2015.
Weltweit wird mit erheblichen Vergeltungsschlägen des Iran und sogar dem Abgleiten in einen Krieg gerechnet.

Kassem Soleimani war vor 14 Jahren schon so gut wie tot. Mitten im Irak-Krieg erwog die US-Regierung unter Präsident George W. Bush, den skrupellosen Haupt-Garanten der iranischen Einflusssphäre im Mittleren Osten aus dem Verkehr zu ziehen. Aus Sorge, mit der Ermordung des Kommandeurs des Auslands- und Terrorarms des Mullah-Regimes einen weiteren großen Krieg am Golf auszulösen, zog Bush zurück.

Nachfolger Barack Obama tat es ihm gleich - Donald Trump nicht. Warum?

Das Argument der US-Regierung für den tödlichen Drohnenangriff in Bagdad geht so: präventive Selbstverteidigung. Außenminister Mike Pompeo sprach von “unmittelbaren Bedrohungen” in der Region gegen US-Interessen, die von Soleimani orchestriert und von Geheimdiensten erfasst worden seien. Belege? Fehlanzeige. Zur Folgenabschätzung - weltweit wird mit erheblichen Vergeltungsschlägen Teherans und sogar dem Abgleiten in einen Krieg gerechnet - kein Wort. Zur Strategie dahinter - wie sieht das “endgame” aus? - Schweigen.

"Hochriskante" Strategie

Fakt ist: Trump verschafft die Aktion medial Luft vor Beginn der heißen Phase des Amtsenthebungsverfahrens nächste Woche. Wichtig: Auch bei den oppositionellen Demokraten bedauert niemand wirklich den Tod Soleimanis. Der Präsident deutete sein Kalkül nur an: “Iran hat nie einen Krieg gewonnen”, twitterte er am Freitag, “aber nie eine Verhandlung verloren.”

Mit den Worten eines Mitarbeiters im Außenministerium: “Trump will Teheran - nachdem die wirtschaftliche Sanktionspolitik des “maximalen Drucks” keine Verhaltensänderung des Mullah-Regimes gezeitigt hat, jetzt offenbar mit der Ermordung eines Volkshelden an den Verhandlungstisch zwingen. Das ist riskant, hochriskant.”

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