Deutschland hat seinen ersten AfD-Bürgermeister

Deutschland hat seinen ersten AfD-Bürgermeister
Im sächsischen Pirna konnte die AfD einen großen Erfolg auf kommunaler Ebene verbuchen - allerdings nur mit einem Parteilosen, der für die AfD ins Rennen ging.

Erstmals hat ein Kandidat für die AfD eine Oberbürgermeisterwahl in Deutschland gewonnen. Tim Lochner setzte sich am Sonntag im sächsischen Pirna im zweiten Wahlgang mit 38,5 Prozent der Stimmen durch, wie die Stadt am Abend auf ihrer Internetseite mitteilte. 

Der Sieg ist aber nicht auf ganzer Linie für die AfD ausgefallen: Der 53-Jährige ist nämlich parteilos, trat aber für die AfD an. Er erzielte allerdings deutlich mehr Stimmen als die zweitgereihte CDU-Kandidatin Kathrin Dollinger-Knuth (31,39 %) und dem Drittplatzierten Ralf Thiele (30,08 %), dem Kandidaten der Freien Wählen.  Schon im ersten Wahlgang war der Tischlermeister deutlich vor den anderen.

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Alle gegen die AfD

„Ich muss erst dreimal Luft holen und ich verspreche, ich ziehe die nächsten sieben Jahre durch“, sagte Lochner laut der Bildzeitung. "Ich war zuvor Mitglied bei der CDU, habe das Parteibuch aber zurückgegeben. Jetzt will ich kein Parteimitglied mehr sein."

Die Frage, ob er sich der Programmatik der AfD verpflichtet fühle, beantwortet er so: "Ich fühle mich dem Programm verpflichtet, mit dem ich zur Oberbürgermeisterwahl angetreten bin. Ich möchte einen transparenten, offenen Stil mit klarer, ergebnisorientierter Führung pflegen."

Bei der Wahl selbst hieß es "alle gegen die AfD": Nach dem ersten Wahlgang hatten SPD, Grüne, Linke und ein unabhängiger Kandidat zurückgezogen und ihre Anhänger gebeten, die CDU zu unterstützen. Lochner hingegen hatte sich schon vor der Wahl konziliant und gemäßigt gezeigt. Er wollte laut eigenem Bekunden "die Spaltung der Stadtgesellschaft versuchen, zu überwinden".

AfD in Sachsen "gesichert rechtsextremistisch"

Erst Anfang des Monats hatte der sächsische Verfassungsschutz den Landesverband der AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft. Nach Thüringen und Sachsen-Anhalt ist es der dritte AfD-Landesverband, der so beurteilt wurde.
 

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