Taliban bezichtigen Hilfsorganisationen des Diebstahls
Die in Afghanistan regierenden militant-islamistischen Taliban haben internationale Hilfsorganisationen des Diebstahls bezichtigt.
"Ausländische Nichtregierungsorganisationen sind nicht gekommen, um Afghanistan wieder aufzubauen", sagte Mohammed Yunis Rashid, Vizeinformationsminister, in der Provinz Paktia. "Sie kamen nach Afghanistan, um zu stehlen und zu plündern", behauptete der Vizeminister laut einem vom Sender Tolonews veröffentlichten Video am Dienstag.
Rashids Worte sind das jüngste Beispiel anhaltender Kritik der Taliban-Regierung an internationalen Hilfsorganisationen. Seit zwei Jahren ist die extremistische Gruppe wieder an der Macht in Afghanistan. Anfang August sagte ein Talibanvertreter, dass 2022 rund 220 Hilfsorganisationen ihre Arbeit hätten einstellen müssen. Einem US-Bericht zufolge nehmen die Taliban zudem großen Einfluss auf von der UNO verwaltete Hilfsprogramme.
Das Land mit rund 40 Millionen Bewohnern leidet weiter unter einer humanitären Krise. Gleichzeitig steht die frauenfeindliche Politik der Taliban international in der Kritik. So hatte die Gruppe Afghaninnen die Arbeit bei Nichtregierungsorganisationen bis auf wenige Ausnahmen verboten. Viele Hilfsorganisationen sind gespalten in der Frage, wie sie mit der repressiven Politik umgehen sollen. Im Frühjahr etwa warnten die Vereinten Nationen vor einem Ende ihrer Unterstützungsmission.
Es gibt aber auch Kritik an der Arbeit von Hilfsorganisationen selbst. Einige afghanische Aktivisten werfen der internationalen Staatengemeinschaft vor, dass Gelder nicht bei der Zivilbevölkerung ankommen. Während des US-geführten Militäreinsatzes (2001-2021) stand die vom Westen gestützte Regierung immer wieder wegen Korruptionsvorwürfen in der Kritik.
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