Taliban verhalfen 355 Gefangenen zur Flucht

Sechs Männer griffen das Gefängnis von Ghazni im Osten des Landes an.

Kämpfer der radikalislamischen Taliban haben am Montag ein Gefängnis in der Provinzhauptstadt Ghasni im Süden Afganistans überfallen und 355 Gefangene befreit. Bei 148 der befreiten Häftlinge habe es sich um Aufständische gehandelt, teilte das Innenministerium in Kabul mit. Die restlichen 207 Gefangene seien Kriminelle.

Nach Angaben aus dem Rat der Provinz Ghasni wurden bei dem Angriff in der Nacht auf Montag mindestens acht Menschen getötet. Provinzratsmitglied Nasir Ahmad Fakiri sagte, mindestens zehn Extremisten hätten das Gefängnis angegriffen. Zunächst habe sich ein Selbstmordattentäter in einem Auto vor dem Gefängnistor in die Luft gesprengt, um seinen neun Mitkämpfern das Eindringen zu ermöglichen. Bei dem anschließenden dreistündigen Feuergefecht seien mindestens drei der Angreifer und vier Wächter getötet worden.

Das Innenministerium teilte mit, drei der Geflohenen seien gefasst worden. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Angreifer hätten Uniformen der afghanischen Sicherheitskräfte getragen. Die Taliban teilten mit, der Angriff sei Teil ihrer im April begonnen Frühjahrsoffensive. Die Taliban haben in diesem Jahr große Teile abgelegener Bezirke eingenommen.

Ein Taliban-Sprecher sagte, drei Selbstmordattentäter hätten das Gefängnis in der Nacht angegriffen. 40 Angehörige der Sicherheitskräfte seien getötet und wichtige Gesinnungsgenossen befreit worden.

Die Taliban greifen immer wieder Gefängnisse des Landes an. Das Wachpersonal ist häufig schlecht ausgebildet und ausgerüstet. Die Taliban bekämpfen die vom Ausland unterstützte Regierung von Präsident Ashraf Ghani und verlangen den Abzug aller internationalen Truppen im Land.

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