Syrien: Schüsse vor Österreichs UN-Camp

Syrien: Schüsse vor Österreichs UN-Camp
Nach einer tödlichen Jagd auf Deserteure in der UN-Zone gab es nun wieder eine wilde Schießerei vor den rot-weiß-roten Stellungen.

Wieder Alarm auf dem Golan: Nachdem erst vergangene Woche syrische Paramilitärs auf der Jagd nach angeblichen Deserteuren in die von rund 1000 Blauhelmen, darunter 377 Österreicher, überwachte Pufferzone eingedrungen waren, kam es diesmal unmittelbar vor dem rot-weiß-roten UN-Basis-Camp zu einer Schießerei.

Im Camp Faour, das außerhalb der Truppentrennungszone liegt, befindet sich das österreichische Bataillonskommando und die Stabskompanie. Auf der Zufahrtstraße, etwa 500 Meter entfernt, liegt eine syrische Polizeistation.

Feuergefecht

In der Nähe dieses Polizeipostens fand am Mittwoch ein Feuergefecht statt. Daher verbarrikadierten die Österreicher die Lager-Zufahrt und unternahmen mit einem Schützenpanzer und einem syrischen Begleitoffizier eine Aufklärungsfahrt. Von den syrischen Polizisten war nur zu erfahren, dass sie das Feuer auf ein Auto eröffnet hatten, das am Checkpoint ohne anzuhalten durchgefahren sei. Dieses Fahrzeug sei aber entkommen.

Der Aufklärungseinsatz der Österreicher konnte jedoch keine Spur des Autos entdecken.

Aus der Bevölkerung war das Gerücht zu hören, dass es sich bei der Schießerei um einen Vergeltungsangriff von Oppositionellen auf die Polizeistation gehandelt haben könnte. Bekanntlich wurde in der Vorwoche in dieser Region Jagd auf Deserteure gemacht. Wie der KURIER berichtete hatte eine Kompanie mit etwa 140 Paramilitärs in den Dörfern der Truppentrennungszone nach Deserteuren gesucht. Dabei wurden mehrere Zivilisten verletzt und getötet.

 

Regime-Tadel für Österreich

Den österreichischen Blauhelmen, die seit fast 40 Jahren Dienst auf den Golanhöhen machen, weht seitens des syrischen Regimes in letzter Zeit ein rauerer Wind entgegen. Es kam sogar zu syrischen Beschwerden bei der UNO in New York wegen angeblicher Verstöße der Österreicher gegen die Einsatzregeln.

General Christian Segur-Cabanac, der Einsatzchef des Heeres, will den Vorfall vor dem Camp nicht überbewerten. Die Österreicher seien kein Angriffsziel der syrischen Streitparteien. Segur-Cabanac verweist auch darauf, dass etwa der letzte Versorgungsflug mit einer C-130 Hercules auf dem Flughafen Damaskus problemlos abgewickelt worden sei.

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