250 Superreiche fordern in Davos höhere Steuern auf ihr eigenes Vermögen

250 Superreiche fordern in Davos höhere Steuern auf ihr eigenes Vermögen
Bekannte Milliardäre wie Disney, Rockefeller, Simon Pegg und Marlene Engelhorn darunter.

Konträrer können die Eindrücke beim World Economic Forum in Davos nicht sein. Auf der einen Seite forderte Argentiniens Präsident Javier Milei das „Ende aller Steuern“ und brandmarkte den Staat als Feind der Wirtschaft. Auf der anderen Seite veröffentlichten 250 Milliardäre und Millionäre gemeinsam einen offen Brief, in dem sie die Staaten weltweit auffordern, ihr Vermögen stärker zu besteuern. Ihr Ziel: Unter dem Banner „Stolz, mehr zu zahlen“ wollen sie  etwa die Bildung künftiger Generationen fördern, die extreme Einkommensungleichheit bekämpfen, Umweltschutz vorantreiben und Gesundheitssysteme finanziell entlasten.
➤ Mehr lesen: Javier Milei: Der Mann, der Argentinien "zerlegt"

Schauspieler und Erben

Die Liste der Namen ist gespickt mit Berühmtheiten: Disney-Erbin Abigail Disney, Schauspieler Simon Pegg (bekannt unter anderem aus den „Mission Impossible“ Filmen), Brian Cox, Hauptdarsteller der Emmy-prämierten Serie „Succession“oder die  Erbin des Immobilienmoguls Valerie Rockefeller  – sie alle fordern eine höhere Steuer für sich selbst. 
Auch zwei österreichische Unterschriften findet man darunter: Mit dabei ist die BASF-Erbin Marlene Engelhorn sowie Ernest Fuhrmann, Gründer der Organisation „Millionaires for Humanity“. Engelhorn sorgte zuletzt für Schlagzeilen, weil sie 90 Prozent ihres Erbes – das sind 25 Millionen Euro – spenden will; über den Verwendungszweck entscheidet nicht sie, sondern ein Bürgerrat aus 50 Österreichern. Engelhorn ist mit ihrer Initiative „tax me now“ neben der NGO Oxfam eine der Mitinitiatorinnen des offenen Briefs. Sie ist derzeit  selbst in Davos, um  gegen das World Economic Forum zu demonstrieren. Ihre Idee einer höheren Besteuerung der Superreichen findet überraschenderweise Anklang bei jenen, die selbst davon betroffen wären:  Laut einer Studie der US-Initiative  „Patriotischen Millionäre“  fordern 74 Prozent der Reichen in den G-20-Staaten – also jener Menschen, die mehr als eine Million Dollar besitzen – eine höhere Besteuerung der Wohlhabenden. Konkret plädieren sie für zwei Prozentpunkte mehr Besteuerung für Menschen, die mehr als zehn Millionen US-Dollar besitzen.

➤ Mehr lesen: Emmys: Die Gewinner und Gewinnerinnen der US-Fernsehpreise 2024

Ungleiche Verteilung

Die Menschenrechtsorganisation Oxfam veröffentlichte beim Weltwirtschaftsforum in den Schweizer Alpen zudem eine Studie, die die ungleiche Verteilung von Vermögen in der Welt kritisiert. 
Demnach verloren die ärmsten 60 Prozent  – das sind fünf Milliarden Menschen – seit 2020 fast 20 Milliarden an Vermögen. Die  Superreichen wurden aber um einiges reicher: Alle Milliardäre der Welt sind jetzt um 34 Prozent reicher als noch 2020, die fünf vermögendsten Menschen der Welt steigerten ihren Reichtum von 405 auf 869 Milliarden Dollar. 
 

Kommentare