Südafrikas Skandal-Präsident Zuma kurz vor Rücktritt

Präsident Zumas (m.) Amtszeit wird von Korruption überschattet
Druck auf Staatsoberhaupt wächst, die Partei entscheidet über seine politische Zukunft.

Korruption, Geldwäsche, Betrug, Polygamie – was sich nach einem Hollywood-Drehbuch anhört, ist in Südafrika seit Jahren politische Realität: Präsident Jacob Zuma steht nach massiven Vorwürfen schwer unter Druck. Die Anschuldigungen gegen den seit 2009 amtierenden Präsidenten sind nicht neu, Zuma landete immer wieder durch seine Untaten und Grotesken in den Schlagzeilen. Letztendlich dürften es wohl doch zu viele Skandale gewesen sein. Ein Machtwechsel scheint kurz bevorzustehen.

Am Montag kam der erweiterte Vorstand der Regierungspartei des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) in Pretoria zusammen, um über die Zukunft des umstrittenen Präsidenten zu beraten.

Nachfolger steht bereit

Erwartet wurde eine vorzeitige Abberufung Zumas – seine zweite Amtszeit läuft regulär noch bis Mitte 2019. Sollte es wirklich zur Rücktrittsforderung kommen, rechnet man mangels Rückendeckung mit einem freiwilligen Rückzug.

Als Zumas Nachfolger gilt Vizepräsident Cyril Ramaphosa, der im Dezember zum neuen ANC-Vorsitzenden gewählt wurde. Der millionenschwere Unternehmer hat sich in Sachen Korruption bisher nichts zuschulden kommen lassen. Mit ihm als Kandidaten rechnet sich der ANC bessere Chancen für die kommenden Wahlen aus, deshalb soll Zuma vorzeitig weichen – seit Jahresbeginn wird an seinem Sessel gesägt.

Obwohl Zumas Tage längst gezählt sind, zögert er seinen Rücktritt hinaus. Grund dürften Verhandlungen über einen guten Abtrittsdeal sein.

Bewegte Amtszeit

Zuma sorgte schon 2009 nach Berichten über persönliche Bereicherung durch Staatsgelder für Unmut. Zudem soll er einer Unternehmerfamilie Aufträge zugeschoben und politischen Einfluss verschafft haben.

Schlagzeilen machte er auch wegen seines Hangs zur Polygamie (Zuma ist mit vier Frauen gleichzeitig verheiratet) – ihm werden mehr als 20 Kinder nachgesagt. Auch seine Aussage, eine heiße Dusche habe ihn vor einer HIV-Ansteckung geschützt, sorgte für Aufregung.

Sarah Dorfstätter

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