Sturm auf Mossul: Die ungleichen Partner der Allianz

Kurdische Peshmerga sind ebenfalls Teil der Koalition
Die Koalition, die Mossul vom "Islamischen Staat" befreien will ist eine Koalition ungleicher Partner. Ein Überblick.

Schon vor Wochen wurde der Sturm auf Mossul angekündigt. Mit Montag begann die Befreiung der vom „Islamischen Staat“ besetzten Stadt. Gelingen soll dies mit Koalition ungleicher Partner. Während die USA für die Bombardierung zuständig sind, kämpfen Schiiten, Peschmerga, Türken und die irakische Armee am Boden. Insgesamt marschieren bis zu 25.000 Kämpfer aus fünf Richtung auf die Stadt vor. Ein Überblick über die Allianz:

Sturm auf Mossul: Die ungleichen Partner der Allianz
Karte Nordirak, Kontrolle von Gebieten durch IS, Kurden und Irakische Sicherheitskräfte GRAFIK 1144-16, 88 x 116 mm

Irakische Armee

An der Spitze soll die irakische Nationalarmee die Koalition anführen und in die Stadt einrücken. Laut Spiegel online sollen Spezialeinheiten, die bereits Erfahrung mit dem Kampf gegen den IS haben, die Vorhut bilden. Ausgebildet wurde die Armee, in der auch Polizisten kämpfen, unter anderem von den USA. Obwohl die Armee vom Süden angreift, flogen Kampfhubschrauber laut der Nachrichtenagentur Reuters auch Angriffe auf den Osten der Stadt. Laut einem Armee-Statement wurden bereits mehrere IS-Verteidigungsstellen zerstört.

Peschmerga

Auf etwa 4000 Kämpfer wird die Truppenstärke der Peschmerga geschätzt, die Mossul von Osten her angreifen sollen. Sie stammen aus den kurdischen Autonomiegebieten im Nordirak und kontrollieren Teile des Umlands. Angeblich sollen sie vor allem die Vororte unter ihre Kontrolle bringen, in die Stadt selber sollen nicht einrücken. Auch sie meldeten am Montag bereits erste Erfolge, bestätigt ist dies bisher allerdings nicht.

Schiitische Milizen

Ebenfalls sagten schiitische Milizen zu, die Koalition zu unterstützen. Allerdings ist Mossul die irakische Hochburg der Sunniten, die eigentlich auf die Hilfe der Schiiten verzichten wollen.

Türkei

Auch die Türkei hat erklärt, den Sturm auf Mossul zu unterstützen. Für die Ausbildung irakischer Kämpfer hat die türkische Armee etwa 2000 Soldaten unweit der Stadt stationiert. Spiegel online zitiert türkische Quellen, die besagen, dass von einem türkischen Trainingslager aus 1500 Bewaffnete einer multiethnische Truppe aus Schiiten, Christen, Jesiden und Turkmenen in Richtung Mossul unterwegs sind.

USA

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind zwar Teil der Koalition, aber werden diese „nur“ mit Flugzeugen und Bomben unterstützen. Die USA sind bereits seit mehr als zwei Jahren im Irak gegen den IS im Einsatz.

Wer mit wem nicht kann

Besonders zwei Bruchlinien könnten den Erfolg des Angriffs und somit die Befreiung verhindern. Zum einen ist es der gegenseitige Hass zwischen Sunniten und Schiiten, zum anderen der zwischen Türken und kurdischen PKK-Kämpfern.

Es ist kaum vorstellbar, aber Sunniten in der Stadt Mossul verzichten angeblich lieber auf Hilfe, als sie von schiitischer Seite zu bekommen. Sie befürchten, dass die Schiiten nicht nur gegen den IS kämpfen, sondern auch in der sunnitischen Bevölkerung wüten könnten.

Die zweite problematische Konstellation gibt es zwischen türkischen und kurdischen Kämpfern. Zwar nicht Teil der Koalition, gibt es nordwestlich von Mossul auch Stellungen von kurdischen PKK-Kämpfern. Angeblich könnten diese in den Kampf ziehen, sobald auch türkische Soldaten kämpfen – die zwar im Irak stationiert sind, aber bisher nur lokale Kämpfer ausbilden.

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