Kurdische Kämpfer befreien erste Dörfer in Mossul

Peschmerga-Kämpfer
Bei ihrem Vormarsch auf Mosul vertrieben sie die IS-Miliz aus mehreren Dörfern im Osten der Stadt, wie das Zentralkommando der kurdischen Peschmerga mitteilte.

Bei der Großoffensive zur Befreiung der irakischen Stadt Mosul aus den Händen der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) haben kurdische Peshmerga-Kämpfer am Montag erste militärische Erfolge erzielt. Bei ihrem Vormarsch auf Mosul vertrieben sie die IS-Miliz aus mehreren Dörfern im Osten der Stadt, wie das Zentralkommando der kurdischen Peschmerga mitteilte.

Demnach beteiligten sich bis zu 4.000 Peshmerga an drei Fronten an den Kämpfen in Chasir, um umliegende Dörfer vom IS zu befreien.

Den Angaben zufolge wurde das Vorgehen der Kurden mit den irakischen Regierungstruppen koordiniert, die von Süden her auf Mosul vorrücken. Unterstützung aus der Luft erhielten sie von Kampfflugzeugen der US-geführten Anti-IS-Koalition, wie ein die Peshmergas begleitender Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Recht schnell eingenommen

Dem kurdischen Zentralkommando zufolge konnten mehrere Ortschaften recht schnell eingenommen werden. Demnach befanden sich die Peshmergas in der Nähe der einst überwiegend von Christen bewohnten Städte Karakosh und Bartalla, deren christliche Bewohner 2014 vom IS vertrieben worden waren. Nach Angaben von zwei kurdischen Parlamentsabgeordneten wurden am Montag mindestens acht kurdische Kämpfer getötet.

Der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi hatte am Morgen im Staatsfernsehen den Beginn der Großoffensive verkündet, mit der die letzte Hochburg der Extremisten im Irak zurückerobert werden soll. Die Stadt am Tigris ist von großer strategischer Bedeutung, vor allem wegen der umliegenden Ölfelder und Raffinerien. Es wird mit wochenlangen Kämpfen gerechnet. Die UNO und Hilfsorganisationen warnten vor einer humanitären Katastrophe.

9./10. Juni 2014: IS-Extremisten bringen Mosul (Mossul) vollständig unter Kontrolle. Von der nordirakischen Metropole aus überrannte der IS weite Teile des Landes.

29. Juni 2014: Sunnitische Jihadisten rufen in den von ihnen eroberten Gebieten in Syrien und im Irak ein "Kalifat" aus. Erster "Kalif" des vermeintlichen Gottesstaates ist Abu Bakr al-Bagdadi.

August: Die USA fliegen erste Angriffe im Nordirak. Die Enthauptung des US-Journalisten James Foley schockiert die Welt. In den folgenden Monaten verbreitet der IS im Internet weitere Videos mit der Ermordung zweier US-Bürger und zweier Briten.

September: Frankreich startet Luftangriffe im Irak. Einige Tage später bombardieren das US-Militär und Luftstreitkräfte von arabischen Partnerländern erstmals IS-Stellungen in Syrien.

Dezember: Kurdische Soldaten beenden mit Hilfe internationaler Luftangriffe die Belagerung des Sindshar-Gebirges nahe der IS-Hochburg Mosul. Im August waren Zehntausende Angehörige der yezidischen Volksgruppe vor den Jihadisten in die Berge geflohen.

Jänner 2015: Nach monatelangen Kämpfen vertreiben kurdische Kämpfer den IS aus der nordsyrischen Stadt Kobane an der türkischen Grenze.

Februar: Ein Video zeigt, wie ein gefangener jordanischer Pilot bei lebendigem Leib verbrannt wird.

März: Irakische Kräfte erobern die strategisch wichtige Stadt Tikrit zurück, die die Extremisten im Juni 2014 besetzt hatten.

April: IS-Kämpfer dringen in Ramadi 100 Kilometer westlich von Bagdad ein. Tausende Iraker fliehen vor dem Terror Richtung Bagdad.

Mai: Die Terrormiliz bringt Ramadi vollständig unter ihre Kontrolle. Kurden erobern IS-Gebiete in Nordsyrien.

Juli: Türkische Kampfjets fliegen erstmals Angriffe auf IS-Stellungen in Syrien.

August: Der IS enthauptet den früheren Chef-Archäologen der irakischen Oasenstadt Palmyra und sprengt den rund 2000 Jahre alten Baaltempel und den Tempel Baal-Schamin. Nach US-Angaben stirbt die Nummer zwei der Terrormiliz, Hadshi Mutas, bei einem Luftangriff im Irak.

November: Eine Drohne tötet den IS-Extremisten "Jihadi John". In Propagandavideos war zu sehen, wie er mehrere Geiseln exekutiert hatte.

März 2016: US-Verteidigungsminister Ashton Carter bestätigt die Tötung des IS-Finanzchefs Abdul Rahman Mustafa al-Kaduli, der Nummer zwei der Terrormiliz.

April: Laut Pentagon hat die Terrormiliz seit 2014 rund 45 Prozent der von ihr eroberten Gebiete im Irak verloren, in Syrien 20 Prozent.

Juni: Unterstützt vom US-Militär nimmt die irakische Armee die IS-Hochburg Falluja ein.

Juli: Bei dem bisher tödlichsten Anschlag des IS sterben in Bagdad knapp 300 Menschen.

August/September: Innerhalb weniger Wochen meldet das Pentagon die Tötung des IS-Propagandachefs und seines Nachfolgers.

Oktober: Die irakische Armee beginnt mit dem Sturm auf Mosul, die letzte Bastion des IS im Irak. Die Terrormiliz hatte die Stadt im Juni 2014 vollständig unter ihre Kontrolle gebracht.

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