Kunstraub mit "Ministerium für Antiquitäten"
Antike Kunstschätze mit dem Hammer zu zerstören, wie es in den irakischen Städten Mossul, Nimrud, Ninive und Hatra geschehen ist – das will sich die radikal-islamische Terrormiliz islamischer Staat (IS) offenbar nicht mehr leisten. Die teils Jahrtausende alten Antiquitäten, die dem IS bei seinem Eroberungsfeldzug im Irak und Syrien in die Hände fielen, sollen nun offenbar gewinnbringend und organisiert verkauft werden.
Dazu habe der IS eine Art "Ministerium für Antiquitäten" geschaffen, berichtet einer der führenden syrischen Ärchäologen, Amr al-Azm. Dieser bemüht sich zusammen mit einem Netzwerk internationaler Archäologen, genau zu dokumentieren, welche Kunstschätze vom IS zerkleinert und verkauft und außer Landes geschmuggelt werden.
In großem Stil
In Palmyra, der antiken Oasenstadt, die den Dschihadisten vor zehn Tagen in die Hände fiel, hat der Raubbau noch nicht begonnen. Doch in Aleppo und in Deir Ezzoar laufe der Verkauf bereits in großem Stil, schildert Amr a-Azm dem britischen Telegraph. So werden an Grabräuber Lizenzen vergeben, diese haben dann wiederum eine 20-prozentige Abgabe an den IS zu leisten.
1300 antike Ausgrabungsstätten
Allein in der Weltkulturerbe-Stadt Palmyra sind unzählige Kunstschätze von unschätzbarem Wert vom Verkauf durch den IS bedroht. Schon bisher hat der IS Dutzende Millionen Dollar durch den illegalen Verkauf antiker Kunstschätze verdient – mehr als durch Geiselnahme und den erpressten Freikauf von Entführten. Und es könnten noch viele Millionen dazukommen: In dem Gebiet, das der Islamische Staat derzeit kontrolliert, befinden sich rund 1.300 antike Ausgrabungsstätten.
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