Polen ermittelt gegen russisches Spionagenetzwerk

Symbolbild: Polnische Polizei in Warschau
Am Mittwoch wurde bekannt, der tschechische Geheimdienst habe ein von Moskau finanziertes Propaganda-Netzwerk enttarnt. Mehrere Länder beteiligen sich an den Ermittlungen.

Die polnische Spionageabwehr ABW hat am Donnerstag einen Einsatz gegen ein russisches Spionagenetzwerk bekannt gegeben.

Ein Sprecher des polnischen Dienstes teilte im Onlinedienst X mit, die Aktivitäten des russischen Netzwerkes richteten sich gegen Länder und Institutionen der Europäischen Union. Bei dem Einsatz habe es in Warschau und in der südlichen Stadt Tychy Hausdurchsuchungen und Befragungen gegeben.

Anklage eines polnischen Staatsbürgers wegen mutmaßlicher Spionage 

Ziel des russischen Spionagenetzwerks sei "die Umsetzung der außenpolitischen Interessen des Kremls", darunter die Schwächung der polnischen Position auf internationaler Bühne, die Diskreditierung der Ukraine sowie die Beschädigung des Rufs von EU-Institutionen, erklärte der ABW-Sprecher.

Seinen Angaben zufolge resultierte der nun erfolgte Einsatz unter anderem aus einer Untersuchung, die im Jänner zur Anklage eines polnischen Staatsbürgers wegen mutmaßlicher Spionage für den russischen Geheimdienst geführt hatte. Beauftragt und finanziert von Moskau habe der Mann auf europäischer Ebene Desinformation und Propaganda verbreitet.

Der Einsatz der polnischen Spionageabwehr sei das Ergebnis der Zusammenarbeit von Diensten mehrerer Länder, darunter Tschechien, erklärte der Sprecher. Am Mittwoch hatte die Regierung in Prag mitgeteilt, der tschechische Geheimdienst habe ein von Moskau finanziertes Propaganda-Netzwerk enttarnt, das die Nachrichtenseite Voice of Europe genutzt habe, um in der Europäischen Union Stimmung gegen die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland zu machen.

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