Spionage-Ermittlung: Warschau beruft Eurokorps-Kommandant ab

Spionage-Ermittlung: Warschau beruft Eurokorps-Kommandant ab
Die Dienste leiteten "nach neuen Informationen über den Offizier" eine "Kontrolluntersuchung" ein.

Warschau hat den polnischen Eurokorps-Kommandeur wegen Spionage-Ermittlungen abberufen. Wie das Verteidigungsministerium am Mittwoch bekannt gab, leiteten die Dienste "nach neuen Informationen über den Offizier" eine "Kontrolluntersuchung" über den Zugang des Generals Jaroslaw Gromadzinski zu geheimen Informationen ein. Gromadzinski hatte im Juni 2023 die Führung des Eurokorps übernommen.

Es werde "unverzüglich ein anderer Offizier für die Position" ernannt

Das Verteidigungsministerium ordnete die "sofortige" Rückkehr Gromadzinskis nach Polen an und erklärte, es werde "unverzüglich ein anderer Offizier für die Position" ernannt, um die Kontinuität der Arbeit des Eurokorps-Kommandos zu gewährleisten. Das Ministerium machte weder zu den "neuen Informationen" über Gromadzinski noch zu den laufenden Ermittlungen nähere Angaben.

Bevor er als erster polnischer General Kommandant des Eurokorps wurde, war Gromadzinski vor allem als Berater des Generalstabschefs der polnischen Armee tätig gewesen. In den vergangenen Monaten war er als Teil eines internationalen Hilfsteams für die Ukraine in Wiesbaden neben US-Soldaten für die Ausbildung ukrainischer Soldaten zuständig.

Das 1992 auf Initiative Deutschlands und Frankreichs gegründete Eurokorps ist eine schnelle Einsatztruppe, die der NATO und der EU zur Verfügung steht. Hauptaufgabe ist die Leitung und Koordination großer internationaler Militäreinsätze. Das Eurokorps kann bis zu 60.000 Soldaten führen, das Hauptquartier in Straßburg besteht aus einem Stab mit Unterstützungseinheiten mit rund tausend Bediensteten. Der Vorsitz rotiert alle zwei Jahre.

Die Truppen stammen aus zahlreichen europäischen Ländern. Die "Rahmennationen" sind Deutschland, Frankreich, Belgien, Spanien, Luxemburg und seit 2022 Polen. Als sogenannte assoziierte Nationen sind Griechenland, Italien, Rumänien, die Türkei und Österreich beteiligt.

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