Spektakulärer Twitter-Fauxpas von Bayerns Wirtschaftsminister

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Hubert Aiwanger vergaß offenbar, auf einen Tarn-Account zu wechseln und lobte sich überschwänglich selbst: "Sie sind ein Kämpfer!"

Bayerns stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger leistete sich am Donnerstagabend einen außergewöhnlichen Ausrutscher in den sozialen Medien. Er lässt den Schluss zu, dass Aiwanger und sein PR-Team regelmäßig sogenannte Wegwerf-Accounts nutzen - also Twitter-Alter-Egos, die wie echte Menschen wirken und ausrücken sollen, um den Politiker in Debatten zu verteidigen.

Aber von vorne: Am Donnerstag kritisierte der deutsche Klimaforscher Christian Scharun auf Twitter ein Interview Aiwangers, in dem dieser EU-Abgeordnete als "Vollpfosten in Brüssel" bezeichnet und behauptet hatte, sie würden Brennholz verbieten wollen.

Aiwanger zu Aiwanger: "Bräuchten mehr Politiker wie Sie"

Aiwanger wollte das nicht auf sich sitzen lassen und rückte zu seiner eigenen Verteidigung aus. Die folgende, wenig kritische Nachricht an sich selbst sah stark danach aus, als hätte Aiwanger - oder sein Team - vergessen, den Account zu wechseln:

"Herr Aiwanger, wir bräuchten mehr Politiker wie sie, mit Verstand und Pragmatik. Mit dem Ohr am Bürger. und nicht wie viele andere weltfremd im Wolkenkuckucksheim!", schrieb Aiwangers offizieller Account. Und weiter: "Sie sind ein Kämpfer und haben sich ihren Posten als bayr. Wirtschaftsminister hart erarbeitet gegen Widerstände!"

Nicht das erste Mal

Der Tweet sorgte im Netz für viel Erheitung und Häme, abgesehen von dem skurrilen Eigenlob scheint er schließlich die Social-Media-Strategie Aiwangers schonungslos offenlegen. So machten sich Twitter-Nutzer bereits auf die Suche nach Aiwangers Wegwerf-Accounts und fanden folgende, ältere Konversation:

"Habe nur weitergeleitet wie andere kommentieren"

Aiwanger erklärte am Freitag, würde keine Wegwerf-Accounts nutzen. In einer Erklärung heißt es, er habe lediglich „weitergeleitet wie andere kommentieren“ und dabei versehentlich vergessen, das Geschriebene als Zitat auszuweisen. Als Beleg fügte Aiwanger auf Twitter den oben angeführten Tweet des Accounts "Peter Müller" an:

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