SPD-Steinbrück setzt auf TV-Duell

KOMBO - Die Bildkombo zeigt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Kanzlerkandidaten der SPD, Peer Steinbrück, bei ihren Reden am 18.10.2012 im Bundestag in Berlin. Foto: Wolfgang Kumm/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Am Sonntag findet der traditionelle Höhepunkt des bisher wenig aufregenden Wahlkampfs statt.

Letzte Chance für Steinbrück“, titeln deutsche Medien zum ersten und einzigen Streitgespräch des SPD-Kanzlerkandidaten mit Kanzlerin und CDU-Chefin Merkel am Sonntagabend. Es wird der traditionelle Höhepunkt des bisher wenig aufregenden Wahlkampfs für den 22. September.

Aber selbst SPD-freundliche Medien räumen ein, dass diese Chance Steinbrücks nur mehr eine sehr theoretische ist. Denn anders als in den letzten Wahlkämpfen geht es in diesen 90 Minuten nicht um die Wurst. Zu groß ist der Umfragen-Abstand der Parteien und Kandidaten: Nach letztem Stand liegt die CDU stabil um rund 15 Prozentpunkte vor der SPD und würde damit in einer Großen Koalition die Kanzlerin stellen. Weil Steinbrück ein Zusammengehen von Rot-Grün mit der „Linken“ für sich ausschließt, könnte auch ein extrem guter Auftritt von ihm und ein großer Patzer Merkels das Blatt kaum mehr wenden.

Verlierer-Image

Das von den vier größten Sendern ab 20.30 Uhr live übertragene Duell wird vermutlich von einem guten Fünftel der Wahlberechtigten zumindest teilweise verfolgt werden. In ihm stellt ein Moderator eines jeden Senders untereinander abgesprochene Fragen. Nur vom erstmals von ProSiebenSat.1 nominierten Showmaster Stefan Raab versprechen sich manche etwas mehr Lockerheit, wobei er selbst diese Erwartungen dämpft.

Der 66-jährige Steinbrück, der bisher alle Wahlen seines Lebens verlor, steht der seit acht Jahren regierenden Kanzlerin, 59, gegenüber, die schon zwei dieser TV-Duelle durchaus ehrenwert bestand – obwohl oder gerade weil sie keine Schnellrednerin ist und nicht wie er aggressiv geschliffene Formulierungen nutzt. Ihre von SPD-nahen Medien als betulich kritisierte Rede- und Handlungsweise spricht laut Umfragen besonders Frauen an. Anders als ihr Herausforderer, dessen Markenzeichen die farbige, stakkatoartige Rede bleibt. Am Donnerstag ignorierte er die Lage der SPD und stellte selbstsicher sein „Programm der ersten 100 Kanzlertage“ vor.

Während sich in seiner Partei die anderen Granden schon für die Niederlage und deren Folgen positionieren, kämpft Steinbrück um einen ehrenhaften Abgang: Er will „nur Kanzler werden – oder nichts mehr in der Politik sein“.

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