SPD ringt um Finanzministerjob

Tauziehen um Finanzministerium: Sigmar Gabriel, Angela Merkel.
Spekulationen über wichtigsten formalen Posten in der Koalitionsregierung.

In diesen Stunden geht es zwischen Union und SPD darum, wer nach Kanzlerin Angela Merkel die zweitwichtigste Person in ihrer dritten Regierungsmannschaft wird. Politisch ist es ohnehin SPD-Chef Sigmar Gabriel. Er hat die SPD in seinen vier Jahren als Chef beruhigt und den harten parteiinternen Lernkurs aus der Basisopposition zurück in Regierungsverantwortung überraschend gut gemeistert. Sein nun zügiges Agieren und das Fehlen einer Alternative sind die Hauptgründe dafür, dass er trotz der von ihm zu verantwortenden Wahlniederlage am 22. September nicht umstritten ist.

Den wichtigsten formalen Job in der Koalitionsregierung will Merkel Gabriel aber trotzdem nicht anvertrauen: Für einen Finanzminister, dessen Hauptaufgabe die Bewältigung der akuten Euro-Krise bleibt, ist er ihr zu sprunghaft. Merkel hat, so Insider in Berlin, der SPD zwar das Finanzministerium angeboten, aber nur bei anderer Besetzung. Das könnte der frühere Außenminister und jetzige Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sein oder dessen Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann.

Trophäen für die SPD-Basis

Sigmar Gabriel wird in der neuen Regierung Arbeits- und Sozialminister oder „Superminister“ im Wirtschaftsministerium mit Zuständigkeit für die total verunglückte „Energiewende“. Sollte die SPD den Finanzminister besetzen, ist Amtsinhaber Wolfgang Schäuble (CDU) Favorit für den Außenminister. Den würde die SPD nur dann wieder bekommen, wenn sie auf den Finanzminister verzichtet und Schäuble in seinem Amt bliebe. Dann wäre Frank-Walter Steinmeier auch als Außenminister ihr Favorit.

Sicher ist nur: Gabriel muss dem SPD-Konvent am Sonntag Trophäen präsentieren, den Mindestlohn und wichtige Ministerjobs.

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